TUHAY-DER: Großes Risiko in den Gefängnissen an der Ägäis

Die Gefangenenhilfsorganisation TUHAY-DER warnt vor der Pandemiegefahr in den Haftanstalten der Türkei und fordert die Freilassung von Abdullah Öcalan und allen weiteren politischen Gefangenen.

Die Ko-Vorsitzenden des Vereins der Angehörigen der Gefangenen und Inhaftierten (TUHAY-DER) in der Ägäis-Region, Ahmet Ertaş und Fevziye Polat, protestieren gegen den Ausschluss politischer Gefangener von den Freilassungen vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie.

Ertaş erklärt zu dem Gesetzespaket: „Wenn ein solches Gesetzespaket verabschiedet wird, muss es die politischen Gefangenen einschließen. Diese Menschen wurden alleine aufgrund von Meinungsäußerungen verhaftet. Aber was macht die Regierung, sie lässt Vergewaltiger und Mörder frei. Das Virus hat die ganze Welt erfasst. Während alle gegen das Virus kämpfen, klebt die Regierung an ihren Sesseln und geht vor allem gegen die Kurden vor.

Gefangene haben keine Möglichkeit, sich zu schützen

Die Familien sagen uns, dass sie versuchen, ihren Angehörigen Reinigungsmittel, Handschuhe, Masken und Desinfektionsmittel zukommen zu lassen. In den Gefängnisläden werden diese Dinge zu sehr hohen Preisen verkauft. Die Zellen müssten ständig desinfiziert werden, aber nichts geschieht. Von der Gefängnisverwaltung werden Masken für 5 bis 7,5 TL verkauft. Solange das so ist, können sich die Gefangenen nicht gegen das Virus schützen. Es besteht ein großes Gesundheitsrisiko für alle.”

Öcalan muss freigelassen werden

Ertaş weist auf die besonderen Bedingungen auf der Gefängnisinsel Imrali hin und fordert entsprechende Maßnahmen für Abdullah Öcalan.

Polat: Zellen sind überfüllt

Die Ko-Vorsitzende Fevziye Polat warnt, die Regierung habe in den Gefängnissen keine ausreichenden Maßnahmen gegen das Virus getroffen und überlasse die politischen Gefangenen ihrem Schicksal: „Im Moment befinden sich in der Ägäis-Region in der Regel 20 Gefangene in einer Zelle. In einer Pandemie kann kein Gefangener dem Virus widerstehen.“