Während die Aggression der südkurdischen Regierungspartei PDK gegenüber der PKK immer bedrohlichere Ausmaße annimmt, kommen neue Fakten ans Licht, welche die enge Kollaboration der PDK mit dem AKP/MHP-Regime in der Türkei belegen. Recherchen des Journalisten Erdoğan Altan von der Nachrichtenagentur Mezopotamya ergaben, dass der PDK-Chef Mesûd Barzanî bereits am 27. Oktober auf einem Treffen mit dem türkischen Geheimdienst MIT einen Angriff auf das Guerillagebiet Gare beschlossen hat. Auf dem dreistündigen Treffen wurde bestimmt, welche Positionen die PDK mit ihren Peschmerga einnehmen werde. Das Gespräch fand unter Ausschluss der zweiten großen südkurdischen Partei YNK (Patriotische Union Kurdistans) statt. Es wurde jedoch beschlossen, ein Treffen mit dem Ko-Vorsitzenden der YNK, Lahor Şêx Cengî, einzuberufen, um die Partei ebenfalls in den Krieg gegen die PKK miteinzubeziehen.
Mesrûr Barzanî, Regierungschef und Sohn von Mesûd Barzanî, begann bereits am 25. Oktober seine Privatarmee, die Leşkerê Gulan, in die Gemeinde Dînartê in der Nähe von Dihok und an der Grenze zum Guerillagebiet Gare zu verlegen. Um die Guerilla einzukreisen, wurden Stellungen in Çemankê, Bebadê, Şermînê und Bakriman eingerichtet.
Zusammen mit diesen Militärbewegungen führten die PDK-Verantwortlichen in den Dörfern Versammlungen durch. So trafen sie sich in den Siedlungen Zebarî und Surcî bei Akrê mit den Dorfvorstehern, die zum Stamm der Zebarî gehören. Gleichzeitig wurden die Truppen in der Region massiv verstärkt. In die Dörfer Nehlê und Şermîn wurden ebenso wie an den Berg Gundik und in das dortige Dorf Zana die PDK-Spezialeinheiten der Zerevanî verlegt.
Nach den Treffen mit der PDK setzten die Dorfvorsteher eine tägliche Ausgangssperre von 17.00 bis 5.00 Uhr durch. Die PDK erklärte, die Ausgangssperre habe etwas damit zu tun, dass die Region bombardiert werden würde.
Vorbereitungen auf weiteren Angriff auf Zînê Wertê
Die PDK bereitet auch in Zînê Wertê, dem sogenannten „Tor nach Qendîl“, weitere Angriffe vor. Sie plant, eine Gruppe von 150 Mitgliedern von Spezialeinheiten zu stationieren. Diese Spezialeinheiten befinden sich zurzeit im PDK-Hauptquartier von Bamernê. Als die PDK am 15. April plötzlich damit begonnen hatte, schwere Waffen in Zînê Wertê zu stationieren, war es zu heftigen politischen Protesten gekommen, deswegen musste die PDK ihre Angriffsvorbereitungen verschieben.
Auch am Berg Karox werden Truppen stationiert
Am 26. Oktober schickte die PDK Baufahrzeuge und militärische Einheiten an den Berg Karox in der Region Rewanduz. Offiziellen Erklärungen zufolge soll eine Straße gebaut werden. Nach Beobachtungen der Regionalbevölkerung verfolgt die PDK hier jedoch ein ganz anderes Ziel. Die Truppen bauen demnach militärische Stützpunkte auf, um die Wege zwischen Karox und Gare zu verschließen und die Region Gare abzuschotten. Mit der Stationierung von PDK-Einheiten in Zînê Wertê im April sollten die Bezirke Ranya und Rewanduz voneinander getrennt und die aktiv von der PKK genutzten Weiden Sêwek, Zîn, Bêrîş und Karox unter Kontrolle gebracht werden. Auf diese Weise wurde versucht, auch Qendîl einzukreisen. Ähnliche Versuche der PDK sind im Zusammenhang mit den türkischen Angriffen auf die Regionen Xakurke, Sîdekan und Heftanîn bekannt.
Deutsche Waffen und Munition gegen ezidische Selbstverwaltung in Şengal?
Auch die Region Şengal ist von den aggressiven Kriegsvorbereitungen der PDK betroffen. Die PDK verlegt seit etwa einer Woche Waffen und Munition in die Region. Diese werden im Peschmerga-Stützpunkt Feydî gelagert. Unter diesen Waffen befinden sich Milan-Panzerabwehrraketen aus deutscher Produktion, die der PDK unter anderem von der Bundeswehr überlassen wurden. Diese deutschen Waffen bedrohen nun die ezidische Selbstverwaltung.
In Bezug auf Şengal haben bereits Treffen zwischen der PDK, der irakischen Zentralregierung und dem türkischen Geheimdienst MIT stattgefunden, an denen der MIT-Chef Hakan Fidan persönlich teilnahm. In diesem Rahmen wurde die Auflösung der Selbstverwaltung von Şengal und die Stationierung der Kontra-Miliz „Roj-Peschmerga“ in der Region beschlossen. Auch das Embargo über das selbstverwaltete Flüchtlingslager Mexmûr soll verschärft werden.
So steuert die PDK an der Leine der Türkei in einen blutigen kurdischen Bürgerkrieg. Es ist höchste Zeit, diesen Wahnsinn zu stoppen.