Gedenkveranstaltung und Filmpremiere in Qamişlo
Anlässlich des Tages der internationalistischen Gefallenen fand am Abend in der nordostsyrischen Stadt Qamişlo eine Gedenkveranstaltung mit etwa 150 Teilnehmer:innen statt. Im Zentrum der Veranstaltung stand das Andenken an Alina Sanchez, deren Leben und Wirken in der Region durch die Filmpremiere von „Lêgerîn – Auf der Spur von Alina“ gewürdigt wurde.
Der 24. März wird von der kurdischen Befreiungsbewegung im Rahmen der „Woche des Heldentums“ als Tag des Gedenkens an jene Internationalist:innen begangen, die ihr Leben im Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung verloren haben. Ausgerufen wurde er nach dem Tod der Griechin Eleftheria Fortulaki, die sich am 24. März 2006 in Athen aus Protest gegen die Isolationshaft von Abdullah Öcalan selbst anzündete.

Alina: Ärztin, Revolutionärin und Frauenrechtlerin
In diesem Jahr stand insbesondere das Leben von Alina Sanchez - Lêgerîn Çiya im Mittelpunkt des Gedenktages in Rojava – eine argentinische Ärztin, Revolutionärin und Frauenrechtlerin, die 2018 während dem türkischen Angriffskrieg auf Efrîn bei einem Unfall ums Leben kam als sie versuchte, verletzte Genossinnen in Sicherheit zu bringen. Zu Beginn der Veranstaltung wurde aller gefallenen Internationalist:innen mit einer Schweigeminute gedacht. Die YPJ-Kommandantin Nesrîn Abdullah erinnerte in ihrer Ansprache an die Bedeutung der Gefallenen für den revolutionären Prozess in Rojava und betonte, dass der Kampf für Demokratie und Freiheit in ihrem Sinne weitergeführt werde.
Grußbotschaft aus Deutschland
Auch Stimmen internationaler Solidarität kamen zu Wort: Der Verein „Familien für den Frieden“ übermittelte Grüße von Angehörigen gefallener deutscher Internationalist:innen und bekräftigte seine Unterstützung für die Revolution in Rojava. Ein Vertreter der Revolutionären Vereinigung Griechenlands sprach über die weltweite Relevanz der Rojava-Revolution und hob hervor: „Eleftheria Fortulaki und alle internationalistischen Gefallenen sind unser Kompass auf dem Weg zur Freiheit.“

Lieder für die Gefallenen
In emotionalen Momenten teilten Weggefährt:innen und ehemalige Mitstreiter:innen ihre Erinnerungen an Lêgerîn Çiya. Eine Vertreterin der Föderation der Kriegsversehrten berichtete von gemeinsamen Erlebnissen, während Mitglieder der anarchistischen Gruppe „Anarşist Mücadele“ ein Video zeigten, in dem sie zu Ehren des armenischen Gefallenen Ara einen traditionellen armenischen Tanz aufführten. Der internationalistische Frauenchor sang unter anderem das Lied „Como un pájaro libre“ von Mercedes Sosa – ein Stück, das Lêgerîn Çiya gewidmet wurde – sowie weitere Lieder in verschiedenen Sprachen.

Filmpremiere
Ein Höhepunkt des Abends war die Premiere des Films „Lêgerîn – Auf der Spur von Alina“. Die Dokumentation zeichnet Alina Sanchez’ Weg von einem kleinen Dorf in Argentinien über ihr Sozialmedizinstudium in Kuba bis hin zu ihrem Engagement in der kurdischen Freiheitsbewegung nach. Freund:innen, Familienangehörige und Genoss:innen berichteten über ihre Motivation, ihren Mut und ihren unermüdlichen Einsatz für ein neues Gesundheitssystem in Rojava. Auch ihre Zeit in Lateinamerika vor ihrer Rückkehr nach Kurdistan wurde thematisiert.

„Die Gefallenen sind unsterblich“
Zum Abschluss sprach die Mutter eines Gefallenen, dessen Todestag sich ebenfalls an diesem Tag jährte, bewegende Worte an die Anwesenden. Die Gedenkveranstaltung unterstrich erneut die zentrale Rolle internationalistischer Kämpfer:innen im revolutionären Prozess von Rojava und die weltweite Solidarität, die diese Bewegung inspiriert. Beendet wurde der Abend mit der Parole „Şehîd Namirin“ – „Die Gefallenen sind unsterblich“.