CHP ruft für Samstag zu Großkundgebung in Istanbul auf

Der CHP-Vorsitzende Özgür Özel hat für Samstag zu einer Großkundgebung in Istanbul aufgerufen. Es gehe darum, Oberbürgermeister Ekrem Imamoğlu zu unterstützen, gegen seine Festnahme zu protestieren und vorgezogene Neuwahlen zu fordern.

Bisher über 1400 Festnahmen

Der CHP-Vorsitzende Özgür Özel hat für Samstag zu einer Großkundgebung in Istanbul aufgerufen. Es gehe darum, Oberbürgermeister Ekrem Imamoğlu zu unterstützen, gegen seine Festnahme zu protestieren und vorgezogene Neuwahlen zu fordern, sagte Özel am Dienstagabend bei einer Demonstration vor dem Istanbuler Rathaus. Geplant ist die Großkundgebung demnach im Stadtteil Maltepe auf der asiatischen Seite der Millionenmetropole.

Präsidentschaftskandidat trotz Haft

In der Türkei gehen seit einer Woche jeden Tag zehntausende Menschen auf die Straße. Ausgelöst wurde die größte Protestwelle seit der Gezi-Bewegung 2013 durch Imamoğlus Festnahme am vergangenen Mittwoch. Der inzwischen wegen vermeintlichem Korruptionsverdacht verhaftete und abgesetzte Bürgermeister von Istanbul gilt als aussichtsreichster Rivale von Staatschef Recep Tayyip Erdoğan und wurde von seiner Partei zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2028 nominiert

Bisher über 1.400 Festnahmen bei Protesten

Dessen Regierung geht immer härter gegen die Demonstrationen vor. Laut jüngsten Angaben des Innenministeriums wurden mittlerweile mehr als 1.400 Menschen festgenommen. Gegen über 170 Personen wurde im Zusammenhang mit den Protesten Untersuchungshaft angeordnet. Allein in Istanbul sind bisher über 60 Menschen inhaftiert worden. Unter ihnen befinden sich auch sieben Medienschaffende, die die Demonstrationen beobachtet haben. Unter ihnen ist auch die ANF-Korrespondentin Zeynep Kuray.

„Putschprozess“, der das Land erschüttert

Özel sagte am Dienstagabend, anders als bislang werde er nicht mehr zu Kundgebungen vor dem Rathaus im Istanbuler Stadtteil Saraçhane aufrufen. Zuvor hat er bei einem Gruppentreffen der CHP im Kulturzentrum Beşiktaş eine scharfe Rede gehalten. Angesichts der Entwicklungen rund um Imamoğlu sprach Özel von einem „Putschprozess“, der das Land erschüttere, und rief zum Widerstand auf.

„Wir nutzen unser Recht auf Widerstand“

„Seit sieben Tagen erhebt die Türkei ihre Stimme gegen eine Verschwörung. Wir leisten Widerstand gegen einen Putsch und nutzen unser Recht dazu“, betonte Özel unter dem Applaus der Anwesenden. Seiner Ansicht nach werde die Türkei von einer kleinen Gruppe beherrscht, die ihre eigenen politischen Interessen über das Wohl des Landes stelle: „Diese Leute haben weder das Volk noch den Staat hinter sich. Der Staat besteht nicht nur aus einer Handvoll Günstlinge.“