Studie: Grob irreführende Flüchtlingszahlen in der Türkei

Die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien, die sich in der Türkei befinden, stellt ein wichtiges Druckmittel des Erdoğan-Regimes gegen Europa dar. Eine Studie geht von weit niedrigeren Zahlen Schutzsuchender aus.

Die Türkei hat im Rahmen des Abkommens mit der EU ihre Grenzen nach Westen geschlossen und hält Schutzsuchende von der Weiterreise in die EU ab. Dafür erhielt das Regime Milliardenhilfen und erzwang politische Konzessionen. Die Zahlen der syrischen Schutzsuchenden in der Türkei könnten jedoch deutlich niedriger sein als die bisher von Regimechef Erdoğan verkündeten 3,5 Millionen Menschen. Franck Düvell vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung in Berlin kommt zu dem Ergebnis, dass eher 2,7 bis 3 Millionen Flüchtlinge aus Syrien in der Türkei leben, berichtet der „Spiegel“.

Düvell hat in einer bislang unveröffentlichten Studie Statistiken ausgewertet, unter anderem des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) und der türkischen Migrationsbehörde (DGMM). Dabei kommt er zu dem Schluss, dass die Zahl weder Personen, die nach Syrien zurückgekehrt sind, noch solche, die nach Europa weitergereist sind, miteinbezieht. Zum Teil seien Personen auch doppelt gezählt worden. Düvell bezeichnete die von Erdoğan und internationalen Hilfsorganisationen verbreiteten Zahlen als „grob irreführend“.