21.000 Schutzsuchende aus Istanbul abgeschoben

Nach Angaben des Gouverneurs von Istanbul sind in den letzten anderthalb Monaten über 21.000 Flüchtlinge aus Istanbul abgeschoben worden.

Anderthalb Monate nach dem Beschluss des türkischen Innenministeriums und des Gouverneursamtes, nicht registrierte Flüchtlinge aus Istanbul zu vertreiben, ist eine offizielle Bilanz veröffentlicht worden. Laut Gouverneursamt sind im Zeitraum zwischen dem 12. Juli und dem 25. August 2019 aus Istanbul 16.423 „illegale Flüchtlinge in Rückkehrzentren“ in anderen Provinzen geschickt worden, um sie von dort aus in ihre Herkunftsländer abzuschieben. 4500 nicht registrierte Syrer sollen in Übergangseinrichtungen in anderen Städten untergebracht worden sein. Aus Syrien geflüchtete Menschen haben in der Türkei einen vorläufigen Schutzstatus.

Das Gouverneursamt von Istanbul hatte am 22. Juli erklärt, dass Syrer bis zum 20. August in die Provinzen in der Türkei zurückkehren müssen, in denen sie registriert sind. Die Frist wurde später bis zum 30. September verlängert. Zeitgleich mit dieser Erklärung hatte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu verkündet, dass das Rücknahmeabkommen mit der EU auf Eis gelegt worden ist.

Gegen die Entscheidung hatten verschiedene Organisationen Protest eingelegt. Die HDP hatte dazu aufgerufen, die „Hexenjagd gegen Flüchtlinge“ unverzüglich zu beenden.

Nach offiziellen Angaben sind seit 2011 3.600.000 Menschen aus Syrien in die Türkei geflohen. Laut Schätzungen halten sich ungefähr 550.000 Syrer in Istanbul auf.