Vor dem Europarat in Straßburg ist die von der Aktionsgruppe „Freiheit für Abdullah Öcalan“ am 1. Dezember initiierte Mahnwache unter dem Motto „Freiheit wird siegen, handeln für Öcalan“ fortgesetzt worden. Die Aktion wird täglich von neuen Gruppen gestaltet, am Mittwoch nahmen Mitglieder der ezidischen Frauenbewegung TAJÊ (Tevgera Azadiya Jinên Êzîdî) und der kurdischen Föderation FCDK/Kawa aus Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Mannheim und Saarbrücken daran teil.
Abdülvahap Alper erklärte als Ko-Vorsitzender von Kawa zum Zweck der Mahnwache, dass die Türkei sich nicht an internationale Abkommen wie die Menschenrechtskonvention halte und europäische Institutionen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. So habe der Europarat auch nichts gegen die Isolation von Abdullah Öcalan unternommen und unterlaufe damit seine eigenen Gremien und Grundsätze.
Für die ezidische Frauenbewegung ergriff Zekiye Ağırman das Wort und leitete ihre Erklärung mit einer Beileidsbekundung an das kurdische Volk für den am Dienstag von einer türkischen Drohne in Şengal getöteten Merwan Bedel ein. Bedel war Vater von vier Kindern, Überlebender des IS-Genozids und ezidischer Widerstandskämpfer und ist bei einem gezielten Anschlag auf sein Auto in seinem Heimatort Xanesor ums Leben gekommen. Zekiye Ağırman sagte, dass der IS mit türkischer Unterstützung einen Völkermord an den Ezid:innen begangen hat und die Menschen in Şengal nur durch die kurdische Verteidigungskräfte befreit werden konnten. Der türkische Staat wolle die Niederlage des IS rächen und versuche mit allen Mitteln, ein selbstbestimmtes Leben in Kurdistan zu verhindern.
Parallel zu diesen Angriffen und den Massakern am kurdischen Volk werde Abdullah Öcalan von der Außenwelt isoliert, führte Zekiye Ağırman weiter aus. Europa trete verbal für Menschenrechte und Demokratie ein und mache sich gleichzeitig mitschuldig an den Verbrechen in Kurdistan. Das kurdische Volk werde seinen Kampf unbeirrt fortsetzen, so die ezidische Aktivistin.