Sit-In in Straßburg beendet: Der Kampf geht weiter!

Das Sit-In vor dem Europarat in Straßburg für die Freiheit Abdullah Öcalans wurde coronabedingt vorzeitig beendet. Den Höhepunkt der von Internationalisten gestalteten Abschlusskundgebung markierten Solidaritätsbotschaften aus Indien und den Philippinen.

Mit einer Kundgebung vor dem Europarat in Straßburg ist das Sit-In für die Freiheit von Abdullah Öcalan am Donnerstag vorzeitig beendet worden. Die für morgen geplante Abschlussdemonstration findet nicht statt, da Frankreich seinen Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Pandemie verschärft hat und am Freitag in den Lockdown geht. Die Aktivistinnen und Aktivisten blieben dennoch kämpferisch und bekräftigten, dass sie ihren Widerstand gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali fortsetzen werden.

Die Mahnwache vor dem Europarat in Straßburg lief seit dem 12. Oktober. Seit Anfang der Woche demonstrierten die kurdischen Jugendorganisationen TCŞ und TEKO-JIN, gestern traf internationalistische Unterstützung aus Spanien, der Schweiz, Deutschland und Frankreich ein. In den beiden Wochen davor wurde das Sit-In von der Frauenbewegung TJK-E und dem Europadachverband KCDK-E ausgetragen.

Im Namen der Internationalist*innen verlas der aus Spanien angereiste Aktivist Daniel Matrit eine Erklärung, in der er auf die Beweggründe der Teilnahme an der Aktion einging. Die seit über 21 Jahren andauernde Isolation auf Imrali sei inakzeptabel, als politischer Repräsentant des kurdischen Volkes müsse Abdullah Öcalan freikommen, um sich für die Belange der Kurden einsetzen zu können, so Matrit. „Von Öcalans Visionen und seinem Paradigma kann die gesamte Welt lernen“. Die in Rojava auf Grundlage der Ideen des PKK-Begründers gelebte emanzipatorische und inklusive Alternative zum Nationalstaat und die Revolution stelle eine Hoffnung für sie als Internationalist*innen dar. „Diese Hoffnung werden wir in die ganze Welt tragen“, bekräftigte der Aktivist.

Jose Maria Sison: Genosse Öcalan muss freikommen

Der philippinische Schriftsteller Jose Maria Sison, Ehrenvorsitzender der Internationalen Liga des Kampfes der Völker (International League of Peoples Struggle, ILPS) und Begründer der Kommunistischen Partei der Philippinen, sandte eine Solidaritätsbotschaft nach Straßburg. Sison begrüßte zunächst die kurdische Befreiungsbewegung sowie die am Sit-In beteiligten Aktivistinnen und Aktivisten und bezeichnete die von der KCK angestoßene Offensive „Zeit für Freiheit“ als „sehr wertvoll“. Der „Genosse“ Abdullah Öcalan müsse aus „Respekt gegenüber den universellen Menschenrechten“ unverzüglich freigelassen werden. Sison betonte zudem die Bedeutung des Widerstands gegen die türkische Erdoğan-Regierung und erklärte, dass sich antiimperialistische und demokratische Kämpfe weltweit bündeln. Der „nationale und gesellschaftliche Befreiungskampf des kurdischen Volkes“ könne als Beispiel für die Wiederbelebung der proletarisch-sozialistischen Weltrevolution dienen.

Anuradha und Kamal Mitra Chenoy: Isolation beenden, Öcalan befreien

Die beiden indischen Politikwissenschaftler*innen und -Vertreter*innen des AEPF, einem interregionalen Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Europa und Asien, Anuradha Chenoy und Kamal Mitra Chenoy, wandten sich mit einer Videobotschaft an das Sit-In in Straßburg. Auch sie forderten die sofortige Beendigung der Isolation Öcalans und seine Freiheit.