Seit Anfang der Woche demonstriert die kurdische Jugendbewegung vor dem Europarat in Straßburg für die Freiheit von Abdullah Öcalan und fordert die Aufhebung der Isolation ihres Vordenkers. In den Wochen davor wurde das Sit-In von der Frauenbewegung TJK-E und dem Europadachverband KCDK-E ausgetragen. Die „Revolutionäre Jugendbewegung“ (Tevgera Ciwanên Şoreşger, TCŞ) und die „Bewegung der jungen kämpferischen Frauen“ (Tevgera Jinên Ciwan ên Têkoşer, TEKO-JIN) führen die Aktion unter dem Motto „Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Gemeinsam zum Aufstand“. Seit heute nehmen auch Internationalist*innen aus Spanien, der Schweiz, Deutschland und Frankreich an dem Sit-In teil.
Am dritten Tag der Aktionswoche wurde vor dem Europarat eine Erklärung zur Bedeutung Abdullah Öcalans abgegeben. Der TCŞ-Aktivist Kemal Şoreşger sagte: „Wir machen hier und heute eine Aktion für Abdullah Öcalan. Europa ist für das Komplott und die Isolation verantwortlich, deshalb sind wir hier. Wir werden aktiv sein, bis Öcalan freigelassen wird. Ein Leben ohne Apo akzeptieren wir nicht.“
Anschließend ergriff die aus Spanien angereiste Internationalistin Lucia Garcia das Wort und appellierte an „alle Frauen und alle, die an die Revolution glauben“. Der Kampf für die Freiheit Öcalans sei nicht nur für das kurdische Volk wichtig, sondern für alle Völker. Es habe schon oft Zeiten der Hoffnungslosigkeit gegeben, aber der Kampf dürfe nicht aufgegeben werden: „Wir dürfen auch keine Angst haben, diesen Luxus können wir uns nicht leisten. Die Revolution und der Kampf sind der einzig mögliche Weg und wir sind bereit, diese Verantwortung zu übernehmen.“
Die Ko-Vorsitzende des kurdischen Dachverbands KCDK-E, Fatoş Göksungur, kündigte in einer Rede die Fortsetzung der „Zeit für Freiheit“-Kampagne in Europa an und erinnerte an das Öcalan-Zitat „Wir haben jung angefangen und werden jung fertig sein“.
Simon Dubbins, Direktor der Abteilung für Internationales und Forschung der britischen Gewerkschaft Unite the Union und Sprecher der Kampagne „Freedom for Öcalan“, sprach den Aktivistinnen und Aktivisten in Straßburg in einer Videobotschaft seine Solidarität aus und erläuterte die gewerkschaftliche Unterstützung für Öcalan.
Der ehemalige isländische Innenminister Ögmundur Jónasson, ebenfalls ein Mitglied der globalen Initiative „Die Zeit ist reif: Freiheit für Öcalan“, sagte in einer Videobotschaft, dass er sich langjährig für die Freilassung Öcalans engagiere, weil er seine Bücher gelesen habe und mehrmals in Kurdistan gewesen sei.
Wie bereits in den vergangenen Tagen wurde bei der Aktion auch viel getanzt. Für Freitag ist als Abschluss um 13 Uhr eine Demonstration vom Kléber-Platz zum Europarat geplant.