In Straßburg findet seit dem 12. Oktober ein Sit-In für die Freiheit von Abdullah Öcalan statt. Die letzte Woche wird von der kurdischen Jugendbewegung gestaltet. Die „Revolutionäre Jugendbewegung“ (Tevgera Ciwanên Şoreşger, TCŞ) und die „Bewegung der jungen kämpferischen Frauen“ (Tevgera Jinên Ciwan ên Têkoşer, TEKO-JIN) haben zahlreiche Aktivitäten rund um den Sitzstreik geplant.
In diesem Zusammenhang hat eine Diskussionsveranstaltung an dem Kundgebungsort vor dem Europarat stattgefunden. Thema der Veranstaltung war die von der Jugendbewegung initiierte Offensive „Schluss mit Besatzung, Isolation und Faschismus: Gemeinsam zum Aufstand!“. Der Aktivist Firat Dilsoz erläuterte, dass es dabei um den Aufbau einer demokratischen Moderne als Gegenpart zur kapitalistischen Moderne gehe. Das kapitalistische System mache das Leben auf der Erde immer schwieriger, Abdullah Öcalan habe dagegen ein Gesellschaftsmodell vorgelegt, mit dem ein anderes Leben möglich sei. Bei der Totalisolation Öcalans handele es sich um einen Angriff auf das Modell des demokratischen Konföderalismus und die kurdische Befreiungsbewegung. Dieser Angriff könne nur im organisierten Kampf zurückgeschlagen werden.
Der türkische Staat wolle die kurdische Frage durch die Vernichtung des kurdischen Volkes lösen, führte Firat Dilsoz weiter aus und verwies auf die Kollaboration der Barzanî-Partei PDK in Südkurdistan. Auch der Verrat der PDK könne den Guerillakampf jedoch nicht aufhalten. Dilsoz rief das kurdische Volk und alle solidarischen Menschen zum gemeinsamen Widerstand gegen den türkischen Vernichtungsfeldzug auf.
Internationalistische Unterstützung trifft ein
Neben der Veranstaltung wurden verschiedene Spiele und ein Quiz veranstaltet. Auch am zweiten Tag wurde wieder viel getanzt. Ab Mittwoch wollen sich Internationalist*innen aus Spanien, der Schweiz, Deutschland und Frankreich an dem Sit-In beteiligen. Die ersten Gruppen sind bereits eingetroffen.
Am Mittwoch soll außerdem eine Skype-Veranstaltung mit internationaler Beteiligung vor dem Europarat stattfinden. Mitglieder der globalen Initiative „Die Zeit ist reif: Freiheit für Öcalan“ werden dabei die Bedeutung Abdullah Öcalans für eine Lösung der kurdischen Frage und die Entstehung eines alternativen Gesellschaftsmodells erläutern und von ihren Aktivitäten berichten. Eingeladen sind der ehemalige isländische Innenminister Ögmundur Jónasson (Links-Grüne Bewegung), die südafrikanische Friedensaktivistin Ela Gandhi, Enkelin von Mahatma Ghandi, sowie der britische Gewerkschafter Simon Dubbins.
Für Freitag ist als Abschluss um 13 Uhr eine Demonstration vom Kléber-Platz zum Europarat geplant.