Die dritte Woche des Sit-In für die Freiheit von Abdullah Öcalan vor dem Europarat im französischen Straßburg übernimmt am Montag die kurdische Jugendbewegung – ab Mittwoch mit internationalistischer Unterstützung. Die Protestaktion findet anlässlich der von der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) im September angestoßenen Offensive „Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Zeit für Freiheit“ statt.
In einem gemeinsamen Aufruf laden die Revolutionäre Jugendbewegung (Tevgera Ciwanên Şoreşger, TCŞ) und die „Bewegung der jungen kämpferischen Frauen“ (Tevgera Jinên Ciwan ên Têkoşer, TEKO-JIN) kurdische und internationalistische Jugendliche ein, ebenfalls nach Straßburg zu kommen. In der Erklärung heißt es: „In der aktuellen Phase der Revolution intensivieren sich die Angriffe des faschistischen türkischen Staates gegen die demokratischen Kräfte und Völker des Nahen Ostens, insbesondere gegen die kurdische Gesellschaft. Das Ziel dabei ist, die moralisch-politische Gesellschaft, Kultur, Identität und die Geschichte Kurdistans zu zerstören. Die Hintergründe sind leicht zu durchschauen: In Kurdistan wird eine von den Frauen und der Jugend angeführte Utopie des freien und alternativen Lebens verwirklicht. Dieses Paradigma Abdullah Öcalans, wie es bereits in Rojava gelebt wird, ist den kolonialistischen und kapitalistischen Kräften ein Dorn im Auge. Für sie stellt es eine große Bedrohung dar, dass Menschen weltweilt die Idee Rêber Apos vom Demokratischen Konföderalismus als eine Alternative verstehen.”
Die nächsten Tage der Straßburger Mahnwache werden daher anlehnend an die Jugendoffensive „Für die Freiheit Abdullah Öcalans – Bi Hev Re Serhildan!“ (deut. Gemeinsam zum Aufstand) gestaltet. Das Ziel dieser Kampagne ist die Etablierung einer antifaschistischen Jugendfront und die physische Befreiung Öcalans. Der kurdische Vordenker wurde vor über zwei Jahrzehnten in einer koordinierten Aktion, an der viele Staaten beteiligt waren, völkerrechtswidrig aus Kenia in die Türkei verschleppt und wird seitdem auf der Gefängnisinsel Imrali festgehalten – die meiste Zeit davon unter schweren Isolationshaftbedingungen.
„Gleichzeitig richtet sich diese Offfensive gegen das auf Imrali installierte Folter- und Isolationsregime, den globalen Faschismus – insbesondere den türkischen – und gegen die Invasion in Kurdistan“, heißt es außerdem in dem Aufruf. Öcalan als Garant für den Frieden müsse unter freien Bedingungen seine Rolle für ein Ende des Krieges in Kurdistan und der gesamten Region spielen können, fordert die Jugendbewegung. „Der antifaschistische Widerstand der Jugend kann sowohl die Isolation auf Imrali als auch die Besatzung in Kurdistan durchbrechen. Gemeinsam werden wir den Faschismus zerschlagen und weltweit unermüdlich mit dem Paradigma Abdullah Öcalans für ein freies Leben kämpfen.”
Die Adresse des Europarats lautet Conseil de l'Europe, 1 avenue de l'Europe, 67000 Strasbourg.