„Sechsertisch“ stellt CHP-Vorsitzenden als Kandidaten auf

Das in der Türkei als „Sechsertisch“ bekannte Wahlbündnis hat nach tagelangen Verhandlungen den CHP-Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt.

Die Nationale Allianz (Millet İttifakı) hat den CHP-Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt. Das wurde nach einer Sitzung des als „Sechsertisch“ bekannten Wahlbündnisses am Montagabend bekanntgegeben.

Vorangegangen waren Verhandlungen zwischen CHP und IYI-Partei. Die IYI-Partei, eine Abspaltung der rechtsextremen MHP, hatte sich am Freitag wegen Uneinigkeit über den gemeinsamen Kandidaten überraschend aus dem Bündnis zurückgezogen. Heute traf die IYI-Vorsitzende Meral Akşener in Ankara mit ihren beiden Wunschkandidaten von der CHP zusammen, dem Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoğlu und dem Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavaş. Letztendlich einigte sich die „Allianz der Nation“ auf Kılıçdaroğlu als Präsidentschaftskandidaten, Imamoğlu und Yavaş sollen bei einem Wahlsieg zu Vizepräsidenten ernannt werden.

In der Türkei finden voraussichtlich am 14. Mai Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Die endgültige Entscheidung für den Wahltermin soll am Freitag fallen, teilte Präsident Erdogan heute nach einer Kabinettssitzung mit.

Das von der Demokratischen Partei der Völker (HDP) angeführte Bündnis für Arbeit und Freiheit (Emek ve Özgürlük İttifakı) hat noch keinen Namen für die Präsidentschaftskandidatur genannt. Die Oppositionsparteien in der Türkei hatten die Bekanntgabe ihrer Kandidat:innen für die Wahlen am 14. Mai nach der Erdbebenkatastrophe vor einem Monat verschoben.

Dem linken Bündnis für Arbeit und Freiheit gehören neben der HDP die Partei für Soziale Freiheit (TÖP), Partei der Arbeiterbewegung (EHP), Föderation der Sozialistischen Räte (SMF), Arbeiterpartei der Türkei (TİP) und Partei der Arbeit (EMEP) an. Das Linksbündnis wurde als Alternative zur „Volksallianz“ der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) und der rechtsextremen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) sowie zur „Nationalen Allianz“ von sechs Parteien unter Führung der Republikanischen Volkspartei (CHP) gegründet.

Nach dem türkischen Wahlsystem muss ein Kandidat im ersten Wahlgang mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten, um zum neuen Präsidenten gewählt zu werden. Erhält kein Kandidat eine einfache Mehrheit, so findet zwei Wochen später eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten statt, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben.