Sancar: Protest reicht nicht, wir müssen etwas aufbauen

Die HDP führt „Demokratie-Treffen“ mit allen gesellschaftlichen Gruppen in der Türkei durch. Der HDP-Vorsitzende Mithat Sancar hat sich auf einem „Treffen der Völker und Glaubensgemeinschaften“ in Hatay zu den Zielen geäußert.

Die Demokratische Partei der Völker (HDP) führt nach ihrem Sternmarsch auf Ankara in der gesamten Türkei Versammlungen unter dem Motto „Demokratie-Treffen – alle gemeinsam“ durch. Am Samstag hat eine Veranstaltung mit dem Titel „Treffen der Völker und Glaubensgemeinschaften“ in Hatay stattgefunden. An der Veranstaltung nahmen unter anderem Mithat Sancar (HDP), Idil Uğurlu (HDK), Canan Yücel (SYKP), Çiçek Otlu und Osman Kara (ESP) sowie Vertreterinnen und Vertreter arabisch-alevitischer, armenischer, christlicher, alevitischer und muslimischer Organisationen teil.

Nach der Begrüßungsansprache, die von der HDP-Abgeordneten Tülay Hatimoğulları gehalten wurde, äußerte sich Mithat Sancar, Ko-Vorsitzender der HDP, zum Sinn und Zweck der von seiner Partei angestoßenen „Demokratie-Treffen“ und verwies auf das im Juni veröffentlichte Positionspapier. Dabei handele es sich um einen Aufruf an alle demokratischen Kräfte und Gruppen, die sich für das Gute einsetzen wollen.

Der Aufbau des Guten

In seiner Rede sagte der HDP-Vorsitzende: „Die Regierung treibt in diesem Land in vielen Bereichen das Schlechte voran. Gegen das Schlechte legen wir Widerspruch ein, und das ist gut, aber gleichzeitig muss das Gute auch aufgebaut werden. Und das ist der Zweck dieser Treffen. Um auf der Grundlage von Gerechtigkeit, Gewissen, Freiheit, Pluralismus und Gleichheit etwas Neues aufzubauen, müssen wir eine gemeinsame Kraft erschaffen. Wir sagen, dass kein neues Leben ohne die HDP möglich ist, aber wir wissen auch, dass es nur mit der HDP nicht geht. Aus diesem Grund sehen wir uns als Partei auf Augenhöhe mit allen Gruppen und Organisationen, mit denen wir uns treffen. Wir wollen ein Teil der Transformationskraft sein, die bei diesen Treffen entsteht. Diese Transformationskraft stellt eine gemeinsame Stärke dar, die sich für Veränderung und Erneuerung einsetzt. Das Ziel ist es, eine gemeinsame Kraft für die Freiheit der Völker und die Gleichheit der Glaubensgemeinschaften zu erschaffen.

Wir haben es mit einer Regierung zu tun, die nicht nur in Syrien, sondern jetzt auch in neuen Gebieten den Krieg vorantreibt. Wenn wir uns nicht für den Frieden zusammenschließen, wird diese Politik Tausenden oder Zehntausenden weiteren Menschen das Leben kosten und Wunden aufreißen, die jahrzehntelang nicht heilen werden. Daher ist die Entstehung einer Friedenskraft ein sehr dringender Bedarf. Die Friedensfrage steht im Zusammenhang mit der kurdischen Frage. Für den Frieden im Land ist eine demokratische Lösung der kurdischen Frage unverzichtbare Voraussetzung.

Uns allen muss bewusst sein, dass mit der Beendigung des Krieges in nur einem Land noch kein Frieden im Mittleren Osten entsteht. Wir brauchen eine Friedensbewegung des Mittleren Ostens, die über Regierungen und Staaten hinausgeht und auf der Gesellschaft basiert. Eine solche Internationale des Friedens ist hinsichtlich all unserer Ziele dringender notwendig denn je. Wir dürfen uns nicht unserer Angst ergeben. Wenn wir das tun, verlieren wir unser Gewissen und uns selbst.“

Nach der Ansprache von Mithat Sancar wurde die Versammlung unter Ausschluss der Presse fortgesetzt.