Rojava-Protest bei Rheinmetall in Bern

In Bern hat heute eine Aktion vor einem Produktionsstandort des deutschen Rüstungsunternehmens Rheimetall stattgefunden. Aktivisten forderten die Schweizer Regierung auf, sämtliche Waffenlieferungen an Ankara einzustellen.

Aus Protest gegen die völkerrechtswidrige Invasion des Nato-Partners Türkei und seiner dschihadistischen Proxy-Armee in Nord- und Ostsyrien wurde einem Berner Produktionsstandort des deutschen Rüstungsunternehmens Rheinmetall ein Besuch von internationalistischen und kurdischen Aktivisten abgestattet. Die Gruppe, darunter auch Mitglieder der kurdischen Jugendbewegung TCŞ (Tevgera Ciwanên Şoreşger), versammelte sich heute Nachmittag vor dem Sitz des Konzerns RRS-MITCOS in Ittigen. Unter diesem Namen treten Rheinmetall und das Unternehmen Rohde & Schwarz gemeinsam an, um integrierte Einsatz- und Kommunikationssysteme von Armeen abzudecken.

Die am Protest beteiligten Aktivisten trugen Fahnen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ und Transparente mit Bildern, die Szenen der Kriegsverbrechen türkisch-islamistischer Besatzungstruppen in den selbstverwalteten Regionen Rojavas zeigen. Mit Parolen wurde die Schweizer Regierung aufgefordert, sämtliche Waffenlieferungen an Ankara unverzüglich einzustellen.

Seitdem der türkische Staat mit dschihadistischen Milizen, die teilweise aus Überresten der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und anderen Gruppierungen bestehen, die nachweislich in schwerste Kriegsverbrechen in Syrien und dem Irak verwickelt sind, am 9. Oktober 2019 einen weiteren Angriffskrieg gegen Rojava eröffnet hat, sind auch europäische Rüstungsgüter wieder im Kriegseinsatz in der Region. Eine wichtige Rolle spielt dabei das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall. Der weltweit größte Lieferant von Kleinwaffen produziert beispielsweise Bestandteile des Leopard-2-Panzers, der von der türkischen Regierung zwischen 2006 und 2011 eifrig eingekauft wurde. Der deutsche Exportschlager wird aber auch gegenwärtig wieder von der Türkei bei der Invasion in Rojava eingesetzt. Bereits beim Angriffskrieg auf Efrîn im vergangenen Jahr vertrieben türkische Soldaten und ankaratreue Proxys im Schutze deutscher Leopard-Panzer die angestammte Zivilbevölkerung. In der einst sichersten und friedlichsten Region Syriens herrschen heute unter den Fahnen der Türkei Regeln der Scharia.