Razzien in Colemêrg und Adana: Mindestens 12 Festnahmen

In Adana und Colemêrg hat die Polizei Wohnungen durchsucht und mindestens zwölf oppositionelle Aktivist*innen festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, Mitglied in der Graswurzelorganisation KCD zu sein.

In der nordkurdischen Stadt Colemêrg (türk. Hakkari), in Şemzînan (Şemdinli), Çelê (Çukurca) und in Gever (Yüksekova) stürmte die Polizei am Freitagmorgen mehrere Wohnungen im Rahmen der Ermittlungen gegen den „Demokratischen Gesellschaftskongress“ (kurd. Kongreya Civaka Demokratîk - KCD, türk. Demokratik Toplum Kongresi - DTK). Mindestens acht Personen wurden bisher festgenommen. Unter ihnen befindet sich auch Pınar Yılmaz von der Zweigestelle des Menschenrechtsvereins IHD in Şemzînan.

Festnahmen in Adana

Auch in Adana fanden Razzien statt. Dort wurden vier Personen aus bisher unbekannten Gründen festgenommen. In Adana befinden sich seit einer Woche zudem noch zehn Aktivist*innen des HDP-Jugendrats, unter ihnen drei Minderjährige, im Polizeigewahrsam. Sie werden heute dem Haftrichter vorgeführt werden.

KCD – Dachverband der Zivilgesellschaft

Der KCD fungiert als Dachverband politischer Parteien, zivilgesellschaftlicher Organisationen, religiöser Gemeinden sowie Frauen- und Jugendorganisationen. Er versteht sich als gesellschaftlicher Gegenentwurf zu staatlichen Strukturen, der – gestützt auf Räte- und Basisdemokratie – Konzepte zur Selbstorganisierung der Bevölkerung und Alternativen der kommunalen Selbstverwaltung erarbeitet. Der KCD besteht aus etwa 1000 Delegierten, von denen 60 Prozent durch die Bevölkerung direkt gewählt und 40 Prozent aus zivilgesellschaftlichen Organisationen benannt werden und ist in Kommissionen gegliedert.