PYD-Feier in Berlin: Wir danken den YPG/YPJ

In Berlin ist die Gründung der PYD vor 16 Jahren gefeiert und den YPG/YPJ für ihren Kampf gegen den IS gedankt worden.

In Berlin hat eine Festveranstaltung aus Anlass der Gründung der Partei der demokratischen Einheit (PYD) im Jahr 2003 stattgefunden. An der Feier nahmen Menschen aus allen vier Teilen Kurdistans teil.

Die Veranstaltung wurde mit einer Schweigeminute für die Gefallenen eingeleitet. Als Ko-Vorsitzender des Berliner PYD-Rates hielt Silêman Hajî eine Ansprache, in der er an den Kampf des kurdischen Volkes gegen den „die Menschheit bedrohenden IS-Terror“ erinnerte: „Wir danken den YPG und YPJ. Sie haben die Menschheit gerettet, indem sie eine Terrororganisation beseitigt haben, die sogar im Zentrum von Berlin zwölf Menschen getötet hat.“ Das dürften Europa und insbesondere Deutschland niemals vergessen, so Hajî.

Im Musikprogramm traten Hozan Aydın, Salih Haci, Fehed Hesso, Ibrahim Kurdi, Reşo, Jiyan Renas, Bengî Agirî, Seyda Perinçek, Natalia und Nergis Rojhelat auf.

Die PYD und die Revolution in Rojava

Die 2003 gegründete PYD hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Revolution von Rojava, die in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 2012 in Kobanê begann. Kurdische Organisationen nahmen gemeinsam mit der Bevölkerung staatliche Einrichtungen ein und verdrängten die Kräfte des Assad-Regimes unblutig aus der Stadt. Davon angespornt, weitete sich der Volksaufstand in den nächsten Tagen auf ganz Rojava aus. In der Folgezeit übernahmen demokratische Rätestrukturen die Verwaltung. Diese Strukturen waren bereits mit Beginn des Aufstands in Syrien im Frühjahr 2011 aufgebaut worden. Die PYD hatte früh erkannt, dass der Aufstand zu einem blutigen Krieg werden und Rojava erreichen könnte. Deshalb begann mit der Entstehung des Volksrat Westkurdistans (Meclîsa Gel a Rojavayê Kurdistanê, MGRK) als partizipatorisch-demokratische Dachstruktur für alle Ethnien, Religionen und politischen Akteur*innen der Region eine Phase, den bis dahin politisch und ideologisch vertretenen Ansatz, die Bevölkerung basis- und rätedemokratisch im Sinne des „Demokratischen Konföderalismus” zu organisieren, in die Praxis umzusetzen.

Das Gesellschaftsmodell orientiert sich an den Vorstellungen des seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftierten kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan. Schon 2005 präsentierte er einen radikalen Gegenentwurf zur nationalstaatlichen Lösung der kurdischen Frage. Mit dem Modell des „Demokratischen Konföderalismus“ erschaffte Öcalan - inspiriert von dem libertären amerikanischen Theoretiker Murray Bookchin - eine Utopie eines nicht-nationalstaatlichen, multiethnischen Organisationsmodells für eine demokratische, ökologische und geschlechterbefreite Gesellschaft.