PYD-Jubiläum in Stuttgart gefeiert

Vor 16 Jahren wurde in Rojava die PYD gegründet. Der Jahrestag wurde auf einer Veranstaltung in Stuttgart gefeiert.

2003 ist die PYD (Partei der demokratischen Einheit) in Nordsyrien gegründet worden. In Stuttgart fand aus Anlass des Gründungsjubiläums eine Feier statt. Die Veranstaltung wurde mit einer Schweigeminute für die Gefallenen eingeleitet.

Anschließend begrüßte der Stuttgarter PYD-Vertreter Abdin Reşit die Anwesenden. Für die Europa-Organisation der PYD sprach Zozan Rojava. Sie sagte, dass die Partei vor 16 Jahren unter sehr schwierigen Bedingungen gegründet wurde. „Heute wird Rojava vom faschistischen AKP/MHP-Regime bedroht. Erdoğan und die ganze Welt sollten jedoch wissen, dass wir uns von den Angriffen und allen aufgefahrenen Waffen nicht einschüchtern lassen.“

Nach den Redebeiträgen wurde ein Video über die Geschichte der PYD gezeigt. Im musikalischen Programm traten Grup Mir, Zinar Rojava, Xelil Xemgin und Hozan Simar bei der Feier auf.

Die PYD und die Revolution in Rojava

Die 2003 gegründete PYD hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Revolution von Rojava, die in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 2012 in Kobanê begann. Kurdische Organisationen nahmen gemeinsam mit der Bevölkerung staatliche Einrichtungen ein und verdrängten die Kräfte des Assad-Regimes unblutig aus der Stadt. Davon angespornt, weitete sich der Volksaufstand in den nächsten Tagen auf ganz Rojava aus. In der Folgezeit übernahmen demokratische Rätestrukturen die Verwaltung. Diese Strukturen waren bereits mit Beginn des Aufstands in Syrien im Frühjahr 2011 aufgebaut worden. Die PYD hatte früh erkannt, dass der Aufstand zu einem blutigen Krieg werden und Rojava erreichen könnte. Deshalb begann mit der Entstehung des Volksrat Westkurdistans (Meclîsa Gel a Rojavayê Kurdistanê, MGRK) als partizipatorisch-demokratische Dachstruktur für alle Ethnien, Religionen und politischen Akteur*innen der Region eine Phase, den bis dahin politisch und ideologisch vertretenen Ansatz, die Bevölkerung basis- und rätedemokratisch im Sinne des „Demokratischen Konföderalismus” zu organisieren, in die Praxis umzusetzen.

Das Gesellschaftsmodell orientiert sich an den Vorstellungen des seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftierten kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan. Schon 2005 präsentierte er einen radikalen Gegenentwurf zur nationalstaatlichen Lösung der kurdischen Frage. Mit dem Modell des „Demokratischen Konföderalismus“ erschaffte Öcalan - inspiriert von dem libertären amerikanischen Theoretiker Murray Bookchin - eine Utopie eines nicht-nationalstaatlichen, multiethnischen Organisationsmodells für eine demokratische, ökologische und geschlechterbefreite Gesellschaft.