In Italien haben am Samstag Demonstrationen für die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage stattgefunden. An einer vom „Freiheit für Öcalan“-Komitee, dem Informationsbüro Kurdistan und Solidaritätsgruppen organisierten Demonstration in Rom nahmen Dutzende Initiativen, Parteien und Verbände teil. Der Sprecher des Komitees, Giovanni Russo Spena, erklärte bei der Aktion, dass Öcalan in den 25 Jahren seiner Gefangenschaft zu einem weltweit beachteten Ideologen und Politiker geworden ist. Damit die Welt von seinen Gedanken profitieren könne, müsse der kurdische Vordenker unverzüglich freigelassen werden.
Weitere Reden wurden von Maurizio Acerbo als Generalsekretär der Partei der kommunistischen Wiedergründung (PRC), Arturo Salerni als Rechtsanwalt von Abdullah Öcalan. Vincenzo Melucci von der Basisgewerkschaft COBAS, dem Jineolojî-Komitee und der Solidaritätsgruppe Rete Kurdistan gehalten.
In Mailand beteiligten sich Dutzende Organisationen an einer von Rete Kurdistan organisierten Demonstration, die vom Largo Cairoli zum türkischen Konsulat führte. Die Demonstrant:innen riefen „Freiheit für Öcalan, Frieden für Kurdistan“, „Erdogan ist ein Faschist“ und „Jin Jiyan Azadî“ und verurteilten die Verschleppung von Abdullah Öcalan in die Türkei vor 25 Jahren.
Öcalans 66 Tage in Rom
Abdullah Öcalan hat sich nach seiner erzwungenen Ausreise aus Syrien am 9. Oktober 1998 über zwei Monate in Italien aufgehalten. Er war zunächst über Zypern nach Griechenland und Moskau geflogen und kam am 12. November in Begleitung eines italienischen Abgeordneten nach Rom, wo er aufgrund eines deutschen Haftbefehls festgenommen wurde. In den 66 Tagen seines dortigen Aufenthalts Zeit reisten Tausende in Europa lebende Kurdinnen und Kurden in die italienische Hauptstadt, die italienische Bevölkerung zeigte große Solidarität. Nachdem die Bundesregierung am 23. November auf ein Auslieferungsersuchen verzichtete, wurde Öcalan im Dezember 1998 aus dem Hausarrest entlassen und verließ Italien im Januar. Am 15. Februar 1999 wurde er im Zuge einer internationalen Geheimdienstoperation aus der griechischen Botschaft in Nairobi, Kenia, entführt und dem türkischen Staat übergeben.