Aktivist:innen von „Defend Kurdistan“ haben im Schauspielhaus Frankfurt eine Protestaktion gegen den Krieg in Kurdistan durchgeführt. Kurz vor Beginn des Stückes „Die schmutzigen Hände“ von Jean-Paul Sartre am Sonntag nahmen sich Mitglieder der Initiative in dem vollen Saal die Theaterbühne und brachten ihre Forderung nach der Einrichtung einer internationalen Flugverbotszone über Rojava beziehungsweise der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien vor, um den völkerrechtswidrigen Drohnenkrieg der Türkei zu stoppen. Im Saal und vor dem Theater verteilten Aktivist:innen zudem Flyer, um Besucher:innen und Passant:innen über die aktuelle Lage in Rojava und Kurdistan zu informieren.
Drohnenkrieg in Nordostsyrien
Trotz der folgenschweren Erdbeben in Kurdistan, der Türkei und Syrien vom 6. Februar führt Ankara weiterhin einen Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung in der nordostsyrischen Autonomiezone. So hat es in den vergangenen drei Wochen gleich mehrere tödliche Drohnenangriffe in der Region gegeben. Auch die Bodenangriffe der Türkei und ihrer islamistischen Proxy-Truppen im Nordosten von Syrien reißen nicht ab.
„Rojava und der Rest von Nord- und Ostsyrien sind seit Jahren Schauplatz globaler Stellvertreterkriege. Die Türkei und dschihadistische Milizen stellen dabei die größte Gefahr dar. Die Türkei verfolgt dort aggressive Expansionspläne und arbeitet dafür Seite an Seite mit den Milizen – darunter auch dem sogenannten Islamischen Staat (IS), der sich dadurch in der Region wieder ausbreiten konnte“, betont Defend Kurdistan.
Im vergangenen Jahr hat die Türkei Tausende Angriffe mit Drohnen, Kampfjets, schwerer Artillerie und Panzern durchgeführt. Angriffe, die die Bevölkerung vor Ort in die Flucht treiben. „Vor allem durch unbemannte Drohnen werden aktuell sehr gezielt junge Menschen und Frauen hingerichtet, die wichtige Rollen in der Verteidigung gegen den IS innehaben und Verantwortung für den gesellschaftlichen Aufbau vor Ort übernehmen. Basierend auf den Gedanken Abdullah Öcalans wird dort ein basisdemokratisches, ökologisches und feministisches Gesellschaftsmodell aufgebaut“, so die Initiative. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sei es eine humanitäre Verpflichtung, Verantwortung zu übernehmen und die Forderungen der Menschen in den angegriffenen Gebieten nach außen zu tragen. Eine davon sei die Durchsetzung einer Flugverbotszone zur Beendigung des türkischen Drohnenterrors.
Die Beteiligung Europas am Krieg in Kurdistan
„Das Ausmaß der humanitären Katastrophe in diesem Krieg ist verheerend. Humanitäre Hilfe wird sowohl von Assad als auch von Erdogan verhindert. Der Westen schweigt zu diesem Krieg. Gleichzeitig ist Deutschland mit Waffenlieferungen an die Türkei direkt am Krieg beteiligt und trägt maßgeblich zur ethnischen Säuberung der Region und dem Erstarken dschihadistischer Milizen bei“, erklärt Defend Kurdistan. Eine an der Protestaktion beteiligte Aktivistin ergänzt: „Dieser Krieg ist auch Europas Krieg. Wer jetzt nicht handelt, duldet den Terror im Nahen Osten und gefährdet die Sicherheit in Europa, da der IS die neue Situation für sich nutzen wird, um deutlich an Schlagkraft zu gewinnen. Die vielzitierte feministische Außenpolitik der Bundesregierung muss darin bestehen, die demokratische Selbstverwaltung in Rojava anzuerkennen und ihre Zerstörung zu verhindern.“