Unter großer Anteilnahme ist der Leichnam von Hemze Kobanê in die Euphrat-Region verabschiedet worden. Die Beisetzung des 63-Jährigen soll in Kobanê auf dem dortigen Gefallenenfriedhof stattfinden, teilte der gemeinsame Volksrat von Şêxmeqsûd und Eşrefiyê mit. Hemze Kobanê, der zum Wirtschaftsausschuss der beiden selbstverwalteten kurdischen Stadtteile im Norden von Aleppo gehörte, war am Freitag bei einem Bombenanschlag getötet worden. Die Autonomiebehörden gehen von einem gezielten Attentat des türkischen Geheimdienstes (MIT) aus.
Bevor Hemze Kobanê aus Aleppo verabschiedet wurde, wurde sein Leichnam vom Şehîd-Xalid-Fecir-Krankenhaus in Empfang genommen. Der von Kämpferinnen und Kämpfern der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG und YPJ) getragene Sarg wurde in einer Prozession auf den „Platz der Gefallenen“ geleitet. Immer wieder wurde „Gefallene sind unsterblich“ aus der großen Menschenmenge gerufen.
Hemze Kobanê hieß mit bürgerlichem Namen Mehmed Alakuş und wurde 1960 in Xelfetî in der nordkurdischen Provinz Riha (tr. Urfa), die an der türkisch-syrischen Grenze direkt gegenüber von Kobanê liegt, geboren. Seit den Anfängen der Revolution von Rojava engagierte er sich in den Strukturen der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien. Zum Zeitpunkt seiner Ermordung führte er Gebäudebeurteilungen im Auftrag des Wirtschaftsausschusses in Şêxmeqsûd und Eşrefiyê durch, die im Rahmen der Inspektionen seit der verheerenden Erdbebenserie in der türkisch-syrischen Grenzregion vor knapp drei Wochen stattfinden. Die beiden kurdischen Stadtteile liegen im Katastrophengebiet von Syrien.
Das Gedenken auf dem Platz der Gefallenen wurde mit einer Militärzeremonie zu Ehren des Toten eingeleitet. Daran anschließend wurden Reden gehalten, unter anderem von Şervan Efrîn. Der YPG-Kommandant bezeichnete den tödlichen Anschlag auf Hemze Kobanê als Ergebnis der Versuche von Ankara, Damaskus und Moskau, die Selbstverwaltung und ihre Errungenschaften zu zerschlagen. „Wir werden nicht ruhen, ehe dieser Anschlag restlos aufgeklärt ist und mögliche Verräter ermittelt und an unsere Justizbehörden übergeben worden sind. In Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, dass sich Volk und militärische Strukturen solidarisch beistehen“, so Efrîn.
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