Protest in Wan gegen Massaker von Paris

Am Jahrestag der Ermordung der drei kurdische Revolutionärinnen in Paris ist die Bevölkerung von Wan bei einer Presseerklärung zusammengekommen, um Gerechtigkeit zu fordern.

Anlässlich des sechsten Jahrestages der Ermordung der drei kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Leyla Şaylemez und Fidan Doğan am 9. Januar 2013 in Paris hat die Demokratische Partei der Völker HDP in Wan (Van) mit einer öffentlichen Presseerklärung Gerechtigkeit eingefordert. An der Presseerklärung nahmen neben Abgeordneten und örtlichen Vertreter*innen der HDP auch Mitglieder der Frauenbewegung TJA, Vertreter*innen des Demokratischen Gesellschaftskongresses DTK und der Friedensmütter teil. Neben den Fotos von Cansız, Şaylemez und Doğan waren auch Bilder der 2016 in Silopiya (Silopi) ermordeten Aktivistinnen Sêvê Demir, Pakize Nayır und Fatma Uyar zu sehen.

Orhan: Ein Mord im Auftrag des türkischen Geheimdienstes

Die HDP-Abgeordnete Muazzez Orhan machte bei der Presseerklärung den türkischen Geheimdienst MIT für den Mord an den drei kurdischen Frauen verantwortlich. Der Täter Ömer Güney habe gemeinsam mit dem MIT agiert. Der Mord sei in eine Zeit gefallen, in der über die demokratische und friedliche Lösung der kurdischen Frage diskutiert wurde. „Nun sind sechs Jahre vergangen, doch immer noch gibt es bei der Aufklärung dieses Massakers keine Fortschritte. Dabei sind Tonaufnahmen aufgetaucht, die auf die Rolle des MIT verweisen. Es hat sich herausgestellt, dass eine Person mit dem Namen Ozan aus den Reihen des türkischen Geheimdienstes diesen Mord geplant hat. Es stecken dunkle Kräfte hinter diesem Mord. Das Massaker von Paris hatte die Beendigung des Lösungsprozesses zum Ziel", so Orhan.

Weiterhin erklärte die HDP-Abgeordnete, dass die Ermordungen von Sêvê Demir, Pakize Nayır und Fatma Uyar nicht losgelöst von den Morden in Paris gesehen werden dürften. Die gezielten Mordanschläge gegen Frauenaktivistinnen durch den türkischen Staat seien dessen Antwort auf den wachsenden Freiheitskampf der Frauen.

Wir müssen Leyla Güvens Stimme nach außen tragen"

Zum Abschluss machte Orhan auf den Hungerstreik und die Gesundheitslage von Leyla Güven aufmerksam. Diese habe nun nach 63 Tagen die kritische Schwelle des Hungerstreiks hinter sich gelassen. Ihr Gesundheitszustand verschlechtere sich zusehends. „Aus diesem Grund sollten alle, die für Demokratie, Frieden und eine politische Lösung einstehen, Leyla Güvens Stimme nach außen tragen. Denn ihre Forderungen stellen den Weg für Frieden, Geschwisterlichkeit und Freiheit dar", erklärte Orhan in Wan.