Die beiden beim Angriff der Begleiter des AKP-Kandidaten İbrahim Halil Yıldız getöteten Brüder Celal (35) und Adil Şenyaşar (30) sind nach einer Autopsie in der nordkurdischen Kreisstadt Pirsûs beigesetzt worden. Die Särge wurden von Tausenden Menschen auf dem Friedhof in Empfang genommen. Im Vorfeld der Beerdigung versuchte die Polizei, die Teilnahme an der Bestattung zu verhindern, und griff die Menschenmenge mit Wasserwerfern und Gasgranaten an. Über dem abgesperrten Friedhof kreisten Hubschrauber, an allen Straßenecken hatten sich Militär- und Polizeieinheiten aufgebaut.
Am Grab erklärte Emine Şenyaşar, die Mutter der beiden Verstorbenen: „Meine Söhne haben niemandem etwas getan. Sie saßen im Laden. Ich habe meinem Sohn vorher gesagt, dass wir diese Leute sowieso nicht wählen und er sie lediglich grüßen soll, wenn sie kommen. Mein Sohn hat nicht vor ihnen gebuckelt, deshalb haben sie ihn ermordet. Er hatte zwei Kinder.“
Im Anschluss an die Beisetzung rief der HDP-Abgeordnete Nimetullah Erdoğmuş die Trauernden dazu auf, beim Verlassen des Friedhofs Ruhe zu bewahren und nicht auf Provokationen einzugehen.
Unterdessen ist auch der Besitzer des Ladens und Vater der betroffenen Familie seinen Verletzungen erlegen. Hacı Esvet Şenyaşar war gestern von Verwandten des AKP-Abgeordneten İbrahim Halil Yıldız im Krankenhaus zunächst tätlich angegriffen worden, anschließend wurde ihm in den Kopf geschossen.