Plattform gegen Völkermorde gibt Gründung bekannt

Neue Initiative in Stuttgart gegründet: Die Plattform gegen Völkermorde fordert historische Aufarbeitung und Verantwortung für begangenes Unrecht.

Gemeinsam gegen das Vergessen – Für eine gerechtere Zukunft

Unter der Losung „Nie wieder!“ haben sich in Stuttgart zahlreiche Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen zur „Plattform gegen Völkermorde“ zusammengeschlossen. Ziel der neu gegründeten Plattform ist es, auf historische und aktuelle Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufmerksam zu machen, Gerechtigkeit für die Opfer einzufordern und präventiv gegen neue Gräueltaten zu wirken.

Die Initiative vereint Menschen verschiedener Herkunft, Religionen und politischer Strömungen aus dem Raum Stuttgart und Umgebung. In ihrer Gründungserklärung verurteilt die Plattform sämtliche Formen von Völkermord, Massakern, systematischer Vertreibung und staatlicher Gewalt, und kündigt an, diesen mit vereinten Kräften entgegenzutreten.

„Völkermorde sind nicht nur Angriffe auf bestimmte Gruppen – sie sind Angriffe auf das gemeinsame Gewissen der Menschheit, auf unsere Hoffnung, unsere Zukunft und unsere Freiheit“, heißt es in der Erklärung.

Ein Bekenntnis zu Gerechtigkeit, Erinnerung und Widerstand

Die Plattform benennt eine Vielzahl historischer Verbrechen, mit denen sich die Gesellschaft aus ihrer Sicht dringend auseinandersetzen müsse – darunter der Völkermord an den Armenier:innen (1915), die Massaker an den Pontosgriech:innen  (1914-1923), in Qoçgirî (1921) und Dersim (1937/38), das Pogrom von Istanbul (1955), das Maraş-Pogrom (1978), das Roboskî-Massaker (2011), die Gefängnismassaker vom 19. Dezember 2000 sowie die Massenmorde an Alawit:innen in Syrien (Februar–März 2025) und in Gaza (2024–2025), die als Völkermorde eingeordnet werden.

Die Plattform betont: „Es ist eine unerlässliche historische Pflicht und zugleich eine gegenwärtige Verantwortung, all diese Verbrechen aufzuarbeiten – nicht nur im Gedenken, sondern als aktiver Schutz davor, dass sie sich wiederholen.“

Forderungen der Plattform

Die Initiator:innen rufen dazu auf, das Schweigen zu brechen und Gerechtigkeit zu fordern. Zu den zentralen Forderungen gehören:

*Anerkennung vergangener Völkermorde und strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen

*Internationale Maßnahmen gegen aktuelle ethnische Säuberungen und Genozidversuche

*Würdiges Gedenken an die Opfer sowie Unterstützung für Überlebende und ihre Familien

*Aufklärungs- und Bildungsarbeit, um gesellschaftliches Bewusstsein zu stärken

Gemeinsam gegen das Vergessen – Für eine gerechtere Zukunft

Die Plattform versteht sich nicht nur als erinnerungspolitisches Projekt, sondern als Teil einer sozialen, demokratischen und antifaschistischen Bewegung. In ihrer Erklärung ruft sie die Zivilgesellschaft, internationale Organisationen und alle engagierten Menschen auf, sich dem Kampf gegen Genozid, Faschismus und imperialistische Gewalt anzuschließen: „Widerstand bedeutet nicht nur, die Vergangenheit aufzuarbeiten – es bedeutet auch, eine solidarische und gerechte Zukunft zu gestalten. Gerechtigkeit wird nicht nur in Gerichtssälen erkämpft, sondern auf den Straßen, Plätzen und in unseren Herzen.“

Gründungsmitglieder der Plattform gegen Völkermorde

Bei den Gründungsmitgliedern der Plattform gegen Völkermorde handelt es sich um Gesellschaft gegen Genozid in Dersim 1938 e.V., Die Linke, Partei für einen sozialistischen Neuaufbau (SYKP), Kulturverein Becekli & Göktepe e.V., Yaşanacak Dünya, Dersim Wiederaufbaukongress (DIK), Alevitisches Kulturzentrum Stuttgart, Alevitische Kulturzentren in Esslingen, Ludwigsburg und Kirchheim, Arabisch-Alawitischer Kulturverein HAMD, Föderation für Demokratische Rechte in Deutschland (ADHF),  Föderation der Arbeitsimmigrant:innen aus der Türkei in Deutschland e.V. (AGIF), Demokratisches Kurdisches Gesellschaftszentrum Stuttgart, Tohum Kulturverein (ATIF) sowie zahlreiche Einzelpersonen.

Die Plattform kündigte an, künftig mit öffentlichen Aktionen, Gedenkveranstaltungen und Bildungsinitiativen aktiv zu sein. Ihr erklärtes Ziel: Eine Welt ohne Völkermorde und Massaker – durch Erinnerung, Solidarität und beharrlichen Widerstand.