Die Arbeiterpartei Kurdistan (PKK) ruft das kurdische Volk angesichts der Grabschändung durch die türkische Besatzungsmacht in Efrîn zur aktiven Verteidigung der eigenen Würde auf. In einer auf der Internetseite der PKK veröffentlichten Erklärung weist das Gefallenenkomitee darauf hin, dass sich der kurdische Befreiungskampf unter hohen Opfern entwickelt hat und das faschistische AKP/MHP-Regime damit an den Rand des Zusammenbruchs getrieben worden ist.
„Heute ist Kurdistan Zentrum sowohl des dritten Weltkriegs als auch des Aufbaus eines demokratischen und freien Lebens. Die Ebene, die der Befreiungskampf inzwischen erreicht hat, ist den jungen Frauen und Männer zu verdanken, die daran geglaubt haben und dafür gefallen sind. Sie stammten nicht nur aus dem kurdischen Volk, sondern aus arabischen, turkmenischen, assyrischen, armenischen und vielen weiteren Bevölkerungsgruppen. Aus diesem Grund sind die Gefallenengräber in Kurdistan das Ziel schmutziger und rücksichtsloser Angriffe. In Efrîn werden Tote aus ihren Gräbern geholt, in Amed werden Grabsteine zerstört, in Garzan werden die Leichen von Gefallenen verschleppt und an unbekannte Orte gebracht.“ Das Vorgehen gegen die Toten verfolge den Zweck, tiefe Wunden im gesellschaftlichen Gedächtnis zu schlagen, so das PKK-Komitee.
Auf dem Menschsein beharren
Die Gefallenen zu würdigen und sich hinter sie zu stellen, sei eine grundsätzliche Haltung gegen Versklavung und Besatzung, schreibt die PKK weiter. „Wer gegen die Angriffe des faschistischen türkischen Staates auf die Friedhöfe in Efrîn nicht Position bezieht, kann sich weder als Mensch noch als Kurde bezeichnen. Gegen den faschistischen Feind und seine Handlanger muss überall protestiert werden“, fordert das Gefallenenkomitee:
„Gedenken ist keine Momentaufnahme, sondern findet in der gesellschaftlichen Realität statt und macht das Menschsein aus. Eine Person oder eine Gesellschaft ohne Erinnerungen verliert sich selbst. Wenn wir sagen, dass wir uns für das Gedenken an die Gefallenen einsetzen müssen, bedeutet es gleichzeitig, dass wir verantwortlich am Leben teilhaben und auf dem Menschsein beharren müssen. Wenn wir dazu schweigen, dass die Leichen unserer Gefallenen aus ihren Gräbern geholt und auf Friedhöfen Viehmärkte errichtet werden, wie können wir uns dann noch Mensch nennen?“
„Wir schützen unsere Würde“
Die PKK weist darauf hin, dass die Totenruhe in allen Religionen und Glaubensgemeinschaft respektiert wird. Die barbarischen Angriffe des türkischen Staates auf die Toten seien nichts Neues, aber niemals so rücksichtslos und ungehemmt vonstatten gegangen wie heute. Bezweckt werde damit, die Erinnerung an Menschen, die eine führende Rolle in gesellschaftlichen Kämpfen übernommen haben, auszulöschen:
„Der faschistische türkische Staat will uns mit diesen Angriffen ein würdeloses Leben aufzwingen und uns unsere Werte nehmen. Deshalb müssen wir heute für unsere Würde eintreten. In ganz Kurdistan muss ein Aufstand gegen die unethischen Angriffe des AKP/MHP-Regimes losbrechen. Wenn wir uns heute nicht für unsere Gefallenen einsetzen, können wir morgen uns selbst und unsere Würde verlieren. Deshalb muss das Besatzungsregime vor allem in Rojava gestürzt werden, seinen Handlangern muss das Leben zur Hölle gemacht werden. Unter der Devise ,Wir schützen unsere Würde' muss jede Form der Aktion gegen die barbarischen Angriffe des türkischen Staates stattfinden.“