PKK gibt den Tod von Irfan Güler und Sait Üçlü bekannt

Die langjährigen Revolutionäre Irfan Güler und Sait Üçlü sind in Rojava an einer Krankheit verstorben. Beide waren nach dem Militärputsch von 1980 zwanzig Jahre lang in der Türkei im Gefängnis und haben zahlreiche Bücher über die PKK geschrieben.

Die kurdischen Revolutionäre Irfan Güler (Adil Urfa) und Sait Üçlü (Ferat Pir) sind im März in Rojava verstorben. Das teilt das PKK-Komitee „Solidarität mit den Familien von Gefallenen“ mit. Demnach haben sich die beiden ehemaligen politischen Gefangenen in Rojava aufgehalten, um an einem Roman über die Revolution in Kurdistan zu arbeiten. Irfan Güler ist am 14. März 2021 einer Erkrankung erlegen, Sait Üçlü verstarb am 29. März 2021 ebenfalls an einer Krankheit.

Das PKK-Komitee erklärt, dass der Tod der beiden langjährigen Revolutionäre die Partei, die Angehörigen und das patriotische Volk Kurdistans erschüttert habe: „Unsere Weggefährten Irfan und Sait waren große und unersetzbare Revolutionäre. Beide haben ihr gesamtes Leben dem Befreiungskampf des kurdischen Volkes und der Menschheit gewidmet.“

Irfan Güler war nach PKK-Angaben einer der ersten Militanten aus Sêwreg (tr. Siverek), der sich noch vor der Parteigründung an den Arbeiten der Gruppe um Abdullah Öcalan in Kurdistan beteiligt hat. Nach der Parteigründung übernahm er das Sekretariat im ersten PKK-Komitee in Sêwreg und war in führender Position am Kampf gegen die Kollaborateure in der Region beteiligt. 1980 wurde er Gebietsverantwortlicher in Curnê Reş (Hilvan) und geriet in Gefangenschaft. Im Gefängnis wurde er schwer gefoltert und leistete zwanzig Jahre Widerstand. 2000 wurde er entlassen und war eine Zeitlang innerhalb der Befreiungsbewegung im politisch-gesellschaftlichen Bereich aktiv, bevor er schließlich zur Guerilla in die Berge ging.

Sait Üçlü wird von dem PKK-Komitee als „lebende Bibliothek und Parteiarchiv“ beschrieben. Er sympathisierte bereits 1977 als Schüler in Dîlok (Antep) mit der kurdischen Befreiungsbewegung und schloss sich der PKK an, als er an einer Hochschule in Izmir studierte. Dort gründete er mit einer Gruppe das erste PKK-Komitee und war bis zum Militärputsch vom 12. September 1980 in der Westtürkei aktiv. Danach ging er ebenfalls nach Kurdistan und wurde 1981 verletzt verhaftet. In den folgenden zwanzig Jahren in Gefangenschaft bewahrte er seine revolutionäre Haltung und nutzte wie Irfan Güler die Zeit zur Weiterbildung. Er schrieb Artikel und Bücher und übernahm nach seiner Entlassung Verantwortung im politisch-gesellschaftlichen Bereich, bevor er zur Guerilla ging.

 

In den Bergen waren Irfan Güler und Sait Üçlü Teil einer Gruppe, die an einer Romanserie über die PKK arbeitete. Das PKK-Komitee weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Abdullah Öcalan immer großen Wert auf diese Arbeit gelegt hat: „Rêber Apo wollte, dass der legendäre Kampf Tausender Gefallener, die Opferbereitschaft des kurdischen Volkes und das freie Leben in der Kunst und Literatur dargestellt werden. Das hat er als eine der wesentlichen Aufgaben unserer Partei betrachtet. Irfan und Sait haben diese Aufgabe übernommen. Sie haben hart gearbeitet, Willensstärke und Geduld aufgebracht, sich den Kopf zerbrochen und geschrieben. Innerhalb kurzer Zeit haben sie historische Ergebnisse hervorgebracht, die niemand sonst vermocht hätte.“ Im Rahmen dieser Arbeit hätten sie sich in Rojava aufgehalten, um weitere Hintergrundinformationen für ihren Roman zu bekommen. Während dieser Arbeit seien beide erkrankt und verstorben.

Sait Üçlü hat mit „Amara“ das erste Buch der Romanserie „Wiedergeburt im Land der Sonne“ verfasst. Sein Werk „Freiheitssuche“ ist in drei Bänden als fünfter Teil der Serie geschrieben worden. Irfan Güler hat das dreibändige Buch „Geburt in die Freiheit“ geschrieben, das als fünfter Teil der Romanserie erschienen ist. Außerdem hat er ein dreibändiges Buch über den Selbstbestimmungskampf in Cizîr (Cizre) verfasst. Sait Üçlü arbeitete zuletzt an einem Roman über den Widerstand von Kobanê.