Das PKK-Komitee für Außenbeziehungen hat eine Stellungnahme zu der dramatischen Situation an der EU-Außengrenze in Belarus abgegeben. In der Erklärung werden die Regierung Südkurdistans und der türkische Staat als ursächlich für die stattfindende Tragödie bezeichnet. Laut dem PKK-Komitee haben innerhalb eines Jahres über 30.000 Menschen Südkurdistan verlassen. Diese Migrationsbewegung sei ein Warnsignal und werde die Zukunft des kurdischen Volkes beeinflussen.
Die PKK sieht zwei wesentliche Gründe für die Flucht aus Südkurdistan. In der Erklärung heißt es dazu:
„Erstens hat unser Volk in Südkurdistan einen großen Kampf für Gerechtigkeit, Demokratie, Gleichheit, Freiheit und die Liebe zu seinem Land geführt. Dieser Widerstand hat mit den Raperîn-Aufständen 1991 einen Höhepunkt erreicht und der südliche Teil unseres Landes hat einen offiziellen Status bekommen. Weil es jedoch auch Jahre später keine Gerechtigkeit, Demokratie und Meinungsfreiheit gibt und stattdessen Probleme wie Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise herrschen, ist eine große Hoffnungslosigkeit entstanden, dass sich an der Situation etwas ändern wird. Die Menschen blicken mit Sorge in die Zukunft und so ist eine Migrationsbewegung junger und alter Menschen einschließlich Frauen und Kinder in Gang gesetzt worden.
Zweitens wird Südkurdistan vom türkischen Staat besetzt, und das mit Hilfe derer, die den Boden des Süden sozusagen an die Türkei veräußert haben. Es werden radikale dschihadistische Gruppen angesiedelt. Damit einhergehend wird von Mafiosi, Agenten und Schleppern für den Fluchtweg geworben. Insbesondere junge Menschen werden dadurch beeinflusst. Mit dieser Methode soll über Besatzung und Emigration die demografische Struktur Südkurdistans verändert werden. Dem Land soll seine kurdische Identität genommen werden, es soll zu einem Expansionsgebiet für den faschistischen türkischen Nationalismus und die radikale Islam-Ideologie gemacht werden. Dabei handelt es sich um eine geplante und programmierte Spezialkriegsmethode mit dem Ziel, die Bevölkerungsstruktur zu verändern und Kurdistan zu entvölkern.“
An die Bevölkerung und insbesondere die Jugend appelliert die PKK, ihr Land nicht zu verlassen und ihre Kraft im Kampf für Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit einzusetzen. Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Auf gleiche Weise fordern wir die Kräfte in Südkurdistan auf zu begreifen, dass die Migration ein Ergebnis der von ihnen geführten Politik ist. Es müssen umgehend Wege und Methoden gefunden werden, um den betroffenen Kurdinnen und Kurden an der Grenze zu helfen und sie zu schützen. Die PDK-Regierung muss als vorrangig Verantwortliche Konsequenzen ziehen und darf ihre Verantwortung nicht auf andere abwälzen. Für das ganze Volk müssen freie, sichere und würdevolle Lebensbedingungen geschaffen werden, die Gründe für die Fluchtbewegungen müssen beseitigt werden.“