„Peoples' Platform Europe“ tagt in Wien
Auf der „Peoples‘ Platform Europe“ in Wien treffen sich Mitte Februar rund 700 Delegierte von über 160 Organisationen, Gruppen, Bewegungen, Netzwerken und Verbänden aus mehr als 30 europäischen Ländern.
Auf der „Peoples‘ Platform Europe“ in Wien treffen sich Mitte Februar rund 700 Delegierte von über 160 Organisationen, Gruppen, Bewegungen, Netzwerken und Verbänden aus mehr als 30 europäischen Ländern.
Progressive, linke, sozialistische und ökologische Aktivist:innen aus ganz Europa werden sich im Februar in Wien zu einer großen Konferenz versammeln, um die Basisorganisation zu stärken. Die dreitägige Veranstaltung „Peoples‘ Platform Europe“ vom 14. bis 16. Februar wird etwa 700 Delegierte zusammenbringen, die über 160 Organisationen, Gruppen, Bewegungen, Netzwerke und Verbände aus mehr als 30 europäischen Ländern vertreten.
Die Plattform, die unter dem Motto „Reclaim the Initiative“ (dt. „Holt euch die Initiative zurück“) steht, ist der Höhepunkt einer fast einjährigen Planungsphase unter der Leitung der Akademie der Demokratischen Moderne (ADM). Zu den teilnehmenden Gruppen gehören Umweltschützende, Jugendbewegungen, Frauenrechtsorganisationen und verschiedene Kollektive für soziale Gerechtigkeit.
Laut den Organisator:innen zielt die Konferenz darauf ab, strategische Antworten auf aktuelle soziale und wirtschaftliche Herausforderungen zu entwickeln und gleichzeitig stärkere Netzwerke zwischen europäischen Aktivistengemeinschaften aufzubauen. Die Versammlung ist eine der größten progressiven Organisationskonferenzen in Europa in diesem Jahr.
160 Organisationen und 700 Delegierte aus über 30 Ländern
Die Plattform wird Teilnehmende aus Österreich, Italien, Slowenien, dem Baskenland, Katalonien, Irland, Griechenland, Zypern, Frankreich, Schottland, Finnland, der Schweiz, der Slowakei, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Nordmazedonien, Portugal, Serbien, Ungarn, Albanien, Dänemark, Belgien, Schweden, den Niederlanden, Spanien, England, Deutschland, der Türkei und Kurdistan zusammenbringen. Während der dreitägigen Versammlung werden die Delegierten an neun intensiven Workshops teilnehmen, die sich auf die Entwicklung neuer Strategien und Perspektiven für die Basisorganisation in ganz Europa konzentrieren.
Zu den zahlreichen teilnehmenden Organisationen gehören „Non Una Di Meno“ und „Potere al Popolo“ aus Italien, „Solidaires Union Syindicale“ und „Les Soulèvements de la Terre“ aus Frankreich, „Askapena“ aus dem Baskenland, „Endavant OSAN“ aus Katalonien und „Confederación General del Trabajo“ aus Spanien. Außerdem nehmen „Rouvikonas“ aus Griechenland, „Dunja Social Center“ aus Nordmazedonien, „Interventionistische Linke“ aus Deutschland und „Women's International League for Peace and Freedom“ aus Österreich teil.
Weitere teilnehmende Organisationen sind „Partija Radikalne Levice – PRL“ aus Serbien, „Rede de Apoio Mútuo“ aus Portugal, „Slí Eile - Action for a Planet Beyond Capitalism“ aus Irland und „Union of Cypriots“ aus Zypern. Internationale Netzwerke werden durch das „Transnational Institute of Social Ecology (TRISE)“, das „Network for an Alternative Quest“, „Jineolojî Europe“, die „International League of Peoples Struggle (ILPS)“ und „Ronahi - Youth Centre“ vertreten sein. Zu den bekannteren Delegierten gehört Greta Thunberg, die die europäische Umweltbewegung „Fridays for Future“ vertritt.
Eröffnung und Podiumsdiskussion „Reclaim the Initiative“
Die Peoples' Platform Europe beginnt am Freitag, dem 14. Februar 2025, mit einer Eröffnungsrede und kulturellen Darbietungen am Vormittag. Darauf folgt eine Podiumsdiskussion zum Thema „Reclaim the Initiative“. Auf dem Podium werden Vorträge gehalten von dem amerikanischen Professor William I. Robinson zum Thema „Die epochale Krise des globalen Kapitalismus – Herausforderungen für den Volkswiderstand von unten“, von Mireille Fanon, Präsidentin der Franz-Fanon-Stiftung, zum Thema „Der 100. Jahrestag von Franz Fanon: Zwischen Rasse und Klasse“ der italo-amerikanischen Philosophin Silvia Federici „Für eine internationale feministische Bewegung gegen das kapitalistische Patriarchat und seinen andauernden Krieg gegen die soziale Reproduktion“ und des irisch-mexikanischen Professors John Holloway über „Perspektiven im Sturm“.
Workshops
Die Themen der neun Workshops, die die Hauptagenda der Plattform bilden, lauten wie folgt: „Krieg und Frieden“, „Antifaschismus“, „Ökologischer Widerstand“, „Demokratischer Frauenkonföderalismus“, „Jugendidentität und Widerstand“, „Aufbau von Autonomie“, „Aktivismus und Organisation“, „Widerstand gegen die Politik des Völkermords“ und „Demokratische Medien“.
Die Ergebnisse der Diskussionen in den Workshops werden in Form von Präsentationen an die Plattform übermittelt. Am Sonntag, dem 16. Februar, werden langfristige und gemeinsame strategische Pläne diskutiert und unter dem Titel „Fahrplan der Peoples' Platform Europe“ Entscheidungen mit den teilnehmenden Komponenten getroffen.
Die Peoples' Platform Europe endet mit einer Sondersitzung und der Einrichtung eines Koordinierungsnetzwerks.
Inspiriert von Abdullah Öcalans Perspektive des „demokratischen Weltkonföderalismus“
ADM-Sprecher Ali Çiçek erklärte, dass linke und progressive Organisationen und Teile der Gesellschaft in den letzten Jahren in ganz Europa defensiver in der Politik agiert haben, und sagte weiter: „Die Idee der Plattform entstand als Ergebnis der Diskussionen, die wir auf Grundlage der Perspektive einer globalen Demokratie-Bewegung von Abdullah Öcalan, dem Architekten der Theorie der demokratischen Moderne, geführt haben.“
Çiçek betonte, dass die ADM sich an Diskussionen mit systemkritischen Bewegungen beteiligt, um die Perspektive des „Demokratischen Weltkonföderalismus“ umzusetzen: „Im Rahmen der Plattform werden wir die großen sozialen Krisen wie den Klimakollaps, den Aufstieg autoritärer Regime, die Ausbreitung faschistischer Parteien und die weltweit stattfindenden Kriege bewerten. Es ist das kapitalistische System, das diese Krisen verursacht hat, und es sind Kämpfe erforderlich, um diesem ernsten Bild entgegenzuwirken und soziale Verantwortung zu entwickeln. Unser Ziel ist es, gemeinsame Perspektiven und Strategien für den Kampf aufzuzeigen, die sich aus Diskussionen mit Basisorganisationen ergeben, die nicht auf parlamentarische Politik abzielen und auf radikaler Demokratie basieren.“
Starke Beteiligung von Frauen
Oona Elvers, eine der Sprecherinnen des an der Vorbereitung der Plattform beteiligten Netzwerks „Women Weaving the Future“, hob die bedeutende Beteiligung von Frauen hervor: „Die Bandbreite der Teilnehmenden wird sehr vielfältig sein. Es werden Vertreterinnen und Vertreter von ökologischen und kulturellen Gruppen und Netzwerken anwesend sein, vor allem aus der linken, sozialistischen und Frauenbewegung sowie von feministischen Organisationen. Außerdem werden Aktive und Vertreter:innen von Gewerkschaften, linker akademischer Kollektive, Studierendenorganisationen, demokratischer Medien und Diaspora-Organisationen verschiedener Völker teilnehmen.“ Oona Elvers wies darauf hin, dass Frauen die Hälfte der Teilnehmenden ausmachen werden.