NGOs in Wan: Folgt dem Verhandlungsaufruf Öcalans

In der nordkurdischen Stadt Wan aktive zivilgesellschaftliche Organisationen haben die türkische Regierung aufgefordert, dem Aufruf Öcalans nach einer Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen nachzukommen.

Nachdem sich in Amed (Diyarbakir) 305 zivilgesellschaftliche Organisationen in einer Demokratieplattform zusammengeschlossen haben und in einer gemeinsamen Erklärung Frieden und Demokratisierung forderten, bereiten sich in der nordkurdischen Stadt Wan (Van) aktive zivilgesellschaftliche Organisationen auf einen ähnlichen Schritt vor. Sie fordern die Regierung auf, dem Aufruf Abdullah Öcalans nach einer Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen nachzukommen.

DISA-DER: Öcalans Vorschlag ist eine historische Gelegenheit

ANF sprach mit dem Ko-Vorsitzenden des Vereins für Kultur- und Sprachforschung (DISA-DER), Salih Sertkal. Die größte Sehnsucht der Völker in der Türkei sei ein dauerhafter Friede, erklärt Sertkal. „Im Jahr 2013, als auf Initiative des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan ein zweijähriger Friedensprozess begann und sich Erdoğan mit seiner Erklärung, man sei bereit ‚für dieses Anliegen auch uns dargebotenes Gift zu trinken‘, als dessen größter Unterstützer darstellte, konnte das Land endlich in jedem Sinne aufatmen.“ Sertkal wies darauf hin, dass danach der Krieg erneut begann und die Auseinandersetzungen für einen Putschversuch genutzt wurden, der wiederum dazu führte, dass Hunderttausende als „Mitverschwörer“ gebrandmarkt festgenommen und Zehntausende Inhaftiert wurden.

Ein dauerhafter Friedensprozess sei der sehnlichste Wunsch der Völker in der Türkei, betonte Sertkal, der Politik falle nun die Aufgabe zu, diese Forderung zu erfüllen. „In dieser Hinsicht erneuern wir unseren Friedensaufruf an alle verantwortlichen und einflussreichen Kreise.“

Çev-Der: Wir sind bereit, alles für einen neuen Friedens- und Dialogprozess zu tun

Der Vorsitzende des Vereins für Umwelt und Geschichte Çev-Der-Wan, Ali Kalçık, erläutert: „Die Thesen, die Herr Öcalan seit langen Jahren für den Frieden aufstellt, bedeuten Frieden für den gesamten Mittleren Osten. Der Krieg zerstört unsere Zukunft, der Frieden schafft uns Zukunft. In diesem Sinne muss die gesamte Gesellschaft für den Frieden einstehen. Sie muss den Aufrufen Öcalans Gehör schenken. Das ist für alle Völker im Mittleren Osten äußerst wichtig. Das ist unsere Forderung. Ich rufe auf: Der Frieden ist die Zukunft für unsere Kinder und Enkel. In einer Schlacht gibt es Sieger, aber im Krieg verlieren alle. Die Türkei verliert mit ihrer Kriegspolitik. Wir als Çev-Der sind bereit, für den Frieden alles zu tun, was wir können.“