Frauenbündnis ruft zu innerkurdischem Dialog auf

Die „Vereinte Kurdische Frauenplattform“ hat in einem Brief an die UN die von der Türkei beabsichtigte Neugestaltung im Irak und Syrien angeprangert und ruft zu einem innerkurdischen Dialog auf.

Das Ende 2017 gegründete Frauenbündnis „Vereinte Kurdische Frauenplattform“ (Platforma Yekitiya Jinên Kurd) hat in einem Brief an die Vereinten Nationen die von der Türkei beabsichtigte Neugestaltung des Irak und Syriens scharf verurteilt. Systematische Verletzungen der territorialen Integrität durch Ankara unter dem Deckmantel, die Souveränität beider Länder aufrechtzuerhalten, ziehe eine Verschärfung der anhalten Krise im Mittleren Osten nach sich, so die Frauenplattform. Die UN müsse Maßnahmen ergreifen, um dem entgegenzuwirken. Außerdem ruft die Organisation alle kurdischen politischen Akteure auf, verstärkt auf den innerkurdischen Dialog zu setzen. Zum Frieden und zum Dialog zwischen den Kurd*innen beizutragen, sei in erster Linie auch das Hauptanliegen des Bündnisses.

 „Die Länder in der Region, einschließlich derer, in denen Kurdinnen und Kurden leben, befinden sich in einer kritischen Phase. Wir alle wissen, dass weder der Irak noch Syrien an den Punkt vor der Krise zurückkehren werden. Die Türkei und der Iran sind angesichts dessen verärgert und mit den Entwicklungen in ihren Nachbarländern nicht zufrieden“, heißt es in dem Brief.

Weiter erklärt die Frauenplattform: „Teheran und Ankara eifern Ambitionen nach, den Irak und Syrien neuzugestalten. Diese Tatsache führt zur Verschärfung bestehender Probleme und ebnet den Supermächten unweigerlich den Weg, einzugreifen. Das, was heute in Rojava vor sich geht, macht deutlich, worauf wir hinauswollen.

Die Interventionen der Türkei und des Iran unter dem Vorwand, die territoriale Integrität des Irak und Syriens aufrechtzuerhalten, haben nicht nur dort zu Konflikten, Leid und Kriegen geführt. Auch in der Türkei sieht es nicht anders aus.

Wie wir nur zu gut aus der Geschichte wissen, durchlaufen wir auch in unserer Zeit einen solchen Prozess. Die widersprüchliche Politik in der Region betrifft uns Kurdinnen und Kurden am stärksten und birgt sogar die Gefahr eines Krieges zwischen Geschwistern. Die größten Leidtragenden des Konflikts sind jedoch Frauen und Kinder. Wir kurdischen Frauen empfinden diese Situation nicht als Schicksal. Wir fordern ein Mitspracherecht bei allen politischen Entwicklungen, die in unserem Namen stattfinden und uns betreffen.

Unser Bündnis möchte insbesondere der Gewaltpolitik, die innerhalb der kurdischen Gesellschaft konstruiert werden soll, ein Ende setzen. Wir glauben, dass der Kampf der Kurdinnen und Kurden für Demokratie und nationale Rechte nur durch Dialog und eine friedliche Politik zustande kommt.

Deshalb fordern wir alle kurdischen politischen Akteure auf, ihr Gehör unserer unserer Stimme zu verleihen. Wir Frauen werden immer wieder dazu aufrufen, den innerkurdischen Dialog zu fördern.”