Neues Infoblatt von AZADÎ erschienen

Im neuen Infodienst berichtet der Rechtshilfefonds AZADÎ in gewohnt gut recherchierter Weise über aktuelle Geschehnisse im Zusammenhang mit der Kriminalisierung der kurdischen Bewegung in Deutschland und anderer linker Strukturen.

Rechtshilfefonds für Kurdinnen und Kurden

In der 247. Ausgabe des AZADÎ-Infos informiert der Kölner Rechtshilfefonds umfassend über aktuelle Entwicklungen und die Repression gegen die kurdische Bewegung und Kurdistan-Solidarität in Deutschland sowie andere linke Strukturen. Auftakt des neuen Infoblattes ist eine Rückschau auf das jüngste Beispiel im fragwürdigen Vorgehen der Bundesbehörden in Sachen Freizügigkeitsrecht. Konkret geht es um die verhinderte Ausreise fünf Studierender in den Nordirak durch die Bundespolizei. Die fünfköpfige Gruppe wollte Ende Juli an einer Delegationsreise in den Nordirak unternehmen, um sich an den Gedenkveranstaltungen zum zehnten Jahrestag des Genozids in Şengal zu beteiligen. Am 3. August 2014 hatte die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) die Region überrannt und einen Genozid und Femizid an der dort ansässigen ezidischen Bevölkerung verübt. Die Bundesregierung hat diesen Völkermord, der bis zu 10.000 Menschenleben forderte, über 7.000 Frauen und Mädchen in die Sklaverei verschleppte und fast eine halbe Million Menschen aus ihrer Heimat vertrieb, als solchen anerkannt. Die Teilnahme fünf junger Studierender am Gedenken an dieses Verbrechen wurde dennoch verhindert – mit der Begründung, die außenpolitischen Interessen der Bundesrepublik zu wahren.

Ein Rechtshilfefonds für Kurdinnen und Kurden

AZADÎ e.V. ist ein Rechtshilfefonds, der Menschen nicht-deutscher Herkunft unterstützt, die in Deutschland im Zuge ihrer politischen Betätigung für das Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes mit Strafverfolgung bedroht werden. Die praktische Arbeit von AZADÎ ist die finanzielle und politische Unterstützung kriminalisierter Kurdinnen und Kurden. Wofür AZADÎ Mitgliedsbeiträge, Spenden und regelmäßige Zuwendungen verwendet, kann auf der letzten Seite des Infodienstes nachgelesen werden. AZADÎ hat zudem die Namen und Postadressen der kurdischen 129a/b-Gefangenen in Deutschland veröffentlicht:

AYAS Kenan, Untersuchungshaftanstalt Hamburg, Holstenglacis 3, 20355 Hamburg (Kurmancî, Türkisch)
AYDIN Özgür, JVA Bremen, Am Fuchsberg 3, 28239 Bremen (Zazakî, Türkisch)
ÇAKAS Mehmet, JVA Hannover, Schulenburger Landstr. 145, 30165 Hannover (Kurmancî, Zazakî, Türkisch)
ÇELIK, Ferit, JVA Koblenz, Simmerner Straße 14a, 56075 Koblenz (Kurmancî, Türkisch)
ÇIMEN Sabri, JVA Wittlich, Trierer Landstr. 64, 54516 Wittlich (Kurmancî, Türkisch, Englisch)
DORA Mazlum, JVA Stuttgart, Asperger Str. 60, 70439 Stuttgart (Kurmancî, Türkisch)
ENGIZEK Ali, JVA Düsseldorf, Oberhausener Str. 30, 40472 Ratingen (Kurmancî, Türkisch, etwas Deutsch)
KÖÇER Tahir, JVA Sehnde, Schnedebruch 8, 31319 Sehnde (Kurmancî, Türkisch, etwas Deutsch)
ÖCALAN Abdullah, JVA Heilbronn, Steinstr. 21, 74072 Heilbronn (Kurmancî, Türkisch, Französisch)
ÖZEL Ali, JVA Frankfurt a.M. I, Obere Kreuzäckerst. 6, 60435 Frankfurt am Main (Kurmancî, Türkisch, Arabisch)
SAKA Kadri, Untersuchungshaftanstalt Hamburg, Holstenglacis 3, 20355 Hamburg (Kurmancî, Türkisch)
A. Haci, JVA Kempten, Post: c/o Azadi e.V., Hansaring 82, 50670 Köln

Der Link zum neuen Infodienst von AZADÎ e.V. im PDF-Format: https://www.nadir.org/nadir/initiativ/azadi/AZADIinfodienst/info247.pdf