Am heutigen Donnerstagmittag wurde Nazdar Ecevit aus der Abschiebungshaft entlassen. Das teilt der Hessische Flüchtlingsrat mit. Aufgrund einer anhängigen Petition wird vorerst von aufenthaltsbeendenden Maßnahmen abgesehen, daher musste sie unverzüglich freigelassen werden.
„Wir freuen uns, dass Nazdar Ecevit aus der Haft entlassen wurde. Damit ist die ganz akute Abschiebungsgefahr gebannt. Die eigentliche Entscheidung in dem Fall steht aber noch aus“, erklärte Timmo Scherenberg, Geschäftsführer des Hessischen Flüchtlingsrates. „Jetzt sind das Bundesamt und die Gerichte gefragt, um die vorangegangenen Fehlentscheidungen zu korrigieren und ihr den Schutzstatus zu gewähren, der ihr aufgrund der Verfolgung in der Türkei zusteht.“
Nazdar Ecevit, eine Aktivistin der HDP, die 2016 nach Deutschland geflohen war, wurde überraschend am vergangenen Donnerstag aus ihrer Unterkunft in Bad Arolsen zur Abschiebung abgeholt. Aufgrund passiven Widerstandes wurde die Abschiebung abgebrochen und sie wurde in Abschiebungshaft in Darmstadt genommen, wo sie umgehend in den Hungerstreik trat.
Sie saß bereits über fünf Jahre in türkischen Gefängnissen und wurde nach ihrer Flucht in Abwesenheit zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt. Trotzdem lehnte das Bundesamt den Asylantrag ab, auch das Verwaltungsgericht hielt trotz diverser Beweismittel diese pauschal für unecht und wies die Klage ab, ohne sich näher damit zu befassen.
„Wir danken allen Unterstützer*innen, die sich in den letzten Tagen für Nazdar Ecevit eingesetzt haben, und hoffen, dass es in diesem Fall jetzt eine Wendung zum Guten gibt,“ bekräftigte Scherenberg abschließend in Frankfurt.