Murat Çakır bei Hungerstreikenden in Kassel

Am 29. Januar sind Ömer Bağdur und Cemal Kobanê in Kassel in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Heute wurden die beiden Aktivisten von dem Journalisten Murat Çakır besucht.

Vor zwölf Tagen leiteten vier Aktivistinnen und Aktivisten in Kassel einen zunächst befristeten Hungerstreik ein, um die Forderungen der kurdischen Politikerin Leyla Güven nach Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalans zu unterstützen. Güven initiierte am 7. November die kurdische Hungerstreikbewegung, an der sich länderübergreifend hunderte Menschen beteiligen. Allein in den türkischen Gefängnissen sind es rund 300 politische Gefangene aus PKK- und PAJK-Verfahren, die gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers auf der Gefängnisinsel Imrali im unbefristeten Hungerstreik sind. Auch in Straßburg, Hewlêr (Erbil), in Wales, Duisburg, Den Haag und Toronto sind Kurdinnen und Kurden in unbefristete Hungerstreiks getreten. Letzten Montag gaben Ömer Bağdur und Cemal Kobanê, zwei der Kasseler Aktivisten bekannt, ihre Aktion ebenfalls unbefristet bis zur Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans fortzusetzen.

Der Hungerstreik in Kassel findet im kurdischen Gesellschaftszentrum statt. Dort empfingen die Aktivisten am Sonntag Besuch von dem Journalisten und Politiker Murat Çakır, der seine Solidarität mit den Hungerstreikenden bekundete. Çakır sagte: „Ich bin der Auffassung, dass nicht nur die Frage der Isolationshaft, sondern auch die Verhaftung von Abdullah Öcalan eine Sache ist, die die gesamte demokratische Öffentlichkeit angeht“. Öcalan sei die Schlüsselfigur für Frieden, Freiheit und demokratische Entwicklungen in der Türkei, in Kurdistan und im Mittleren Osten. Es sei ein „Unding“, dass in einer Welt im 21. Jahrhundert Repräsentanten großer Bevölkerungsgruppen in Isolationshaft gehalten werden, sagte Çakır.

Ziel der Hungerstreikbewegung

Abdullah Öcalan befindet sich seit zwanzig Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali in Isolationshaft. Seine Anwälte haben seit 2011 keinen Zugang mehr zu ihm. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet. Sein Bruder Mehmet Öcalan konnte ihn im Januar erstmalig nach zweieinhalb Jahren kurz auf der Gefängnisinsel Imrali besuchen. Das Ziel des Hungerstreiks ist die Gewähr regelmäßiger Kontakte zu Öcalan, der als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage gilt.