Michaela Hoffmann: IS wird durch die Türkei wiederbelebt

„Ivana und andere haben dafür gesorgt, dass die Menschen in Til Nasri in Frieden leben konnten“, sagt Michaela Hoffmann. Ihre Tochter ist 2015 in dem assyrischen Dorf ums Leben gekommen, das jetzt von der Türkei und islamistischen Proxys angegriffen wird.

Seit Wochen wird die kurdisch-christliche Kleinstadt Til Temir von der türkischen Armee und dschihadistischen Söldnern angegriffen. Kurz hinter Til Temir liegt das assyrische Dorf Til Nasri. Dieses Dorf wurde 2015 durch den sogenannten Islamischen Staat besetzt, zahlreiche Menschen wurden ermordet oder verschleppt. Schon damals gab es eine direkte Zusammenarbeit zwischen der Türkei und dem IS. Die Türkei staute das Wasser des Flusses Habur in Absprache mit dem IS, damit dieser den Fluss überqueren und das Dorf überfallen konnte.  

Im März 2015 konnten die YPJ und YPG das Dorf nach schweren Kämpfen befreien. Am 7. März kam dabei die 19-jährige Kämpferin der MLKP, Ivana Hoffmann aus Duisburg, ums Leben. Wir haben mit Ivanas Mutter Michaela Hoffmann darüber gesprochen, wie es ihr angesichts der Tatsache geht, dass die Menschen nun wieder aus Til Nasri fliehen müssen, nachdem ihre Tochter ihr Leben für die Befreiung des Dorfes gegeben habe.

„Es ist schrecklich, was wieder in Rojava passiert. Die Menschen dort haben genug Leid erlebt und viel durchgemacht. Ivana und viele andere Menschen haben dafür gesorgt, dass die Menschen dort in Sicherheit und in Frieden leben können“, erklärte Michaela Hoffman.

Sie betonte, dass in Rojava Menschen verschiedener Sprachen und Kulturen zusammenleben und auch Til Nasri von Menschen verschiedenster Herkunft befreit wurde. Nach der Befreiung hätten die Menschen dort vier Jahre lang in Frieden leben können. „Unfassbar, dass das jetzt passiert“, so Michaela Hoffmann. Sie sagte, dass sie eines Tages nach Rojava kommen möchte, um das Dorf zu sehen, dass Ivana gemeinsam mit den YPG befreit hat. Sie sei stolz auf ihre Tochter Ivana, durch die sie von Rojava erfahren habe, was ihr einen ganz neuen Blick auf die Welt eröffnet habe.

Michaela Hoffmann fordert, dass diejenigen, die die Verbrechen in Rojava begehen, bestraft werden müssen. Es sei unfassbar, dass der IS in Rojava mithilfe eines NATO-Partners wiederbelebt werde.