Mahnwache in Gebze gewaltsam aufgelöst

Erneut hat die Polizei die Mahnwache vor dem Frauengefängnis in Gebze angegriffen. Seit bereits vier Wochen demonstrieren dort verzweifelte Angehörige von Hungerstreikenden. Täglich kommt es zu Übergriffen auf die größtenteils älteren Mütter.

Die Mahnwache vor dem Frauengefängnis in der westtürkischen Kleinstadt Gebze ist erneut gewaltsam aufgelöst worden. Seit mittlerweile vier Wochen demonstrieren dort verzweifelte Angehörige von politischen Gefangenen, um auf den Hungerstreik Tausender Menschen gegen die Isolation Abdullah Öcalans aufmerksam zu machen. Bei den Aktivist*innen, die zum täglichen Sitzstreik vor dem Hochsicherheitsgefängnis zusammenkommen, handelt es sich größtenteils um die Mütter der Gefangenen, die teilweise älter als 60 Jahre alt sind.

Seitdem die Mahnwache am 9. April initiiert wurde, ist es jeden Tag zu Übergriffen durch die Polizei gekommen. Auch heute umstellten Polizeieinheiten die protestierende Gruppe, unter der sich auch der HDP-Abgeordnete Ali Kenanoğlu und Künstler*innen des Mesopotamischen Kulturzentrums (Navenda Çanda Mezopotamyayê, NÇM) befanden, und nahm sie in einen Kessel. Noch während Kenanoğlu mit der Polizei verhandelte, wurden die Gefangenenangehörigen vom Platz in ihre Fahrzeuge gezerrt. Trotzdessen kündigten die Mütter eine Fortsetzung ihrer Aktion am Samstag an.