Polizeiterror gegen Gefangenenangehörige
In Gebze, Şirnex und Amed sind Mahnwachen von Angehörigen hungerstreikender Gefangener angegriffen worden. Es kam zu Festnahmen und gewaltsamen Übergriffen auf ältere Frauen.
In Gebze, Şirnex und Amed sind Mahnwachen von Angehörigen hungerstreikender Gefangener angegriffen worden. Es kam zu Festnahmen und gewaltsamen Übergriffen auf ältere Frauen.
Seit Wochen kommen in der Türkei und Nordkurdistan Familien von politischen Gefangenen zu Mahnwachen vor Gefängnissen zusammen, um auf den mittlerweile lebensbedrohlichen Gesundheitszustand ihrer hungerstreikenden Kinder aufmerksam zu machen. Die Gefangenen – seit dem 1. März sind es rund 7000 – fordern mit dem Hungerstreik die Aufhebung der Isolationshaftbedingungen des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan und die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zwischen der türkischen Regierung und der PKK. Am 30. April haben 15 der Gefangenen ihren Hungerstreik in ein Todesfasten umgewandelt. Daraufhin riefen die Gefangenenangehörigen zur Mobilisierung gegen die Isolation auf, um gegen die Ignoranz angesichts der seit mehreren Monaten andauernden Hungerstreiks zu protestieren.
Die Proteste und Mahnwachen vor den Gefängnissen werden allerdings von massiver Polizeigewalt begleitet. Immer wieder kommt es zu exzessiven Übergriffen auf die größtenteils älteren Frauen. Bei einem Angriff auf die Mahnwache vor dem Frauengefängnis der westtürkischen Kleinstadt Gebze wurden die Teilnehmer*innen heute erneut geschlagen. Mindestens vier Personen wurden festgenommen. Auch gegen die zur Unterstützung anwesenden Anwält*innen ging die Polizei gewaltsam vor. Einigen Journalist*innen wurden die Kameras beschlagnahmt und erst nach der Löschung des Filmmaterials wieder ausgehändigt.
Şirnex
In der nordkurdischen Provinzhauptstadt Şirnex (Şırnak) kamen heute ebenfalls Familien von hungerstreikenden Gefangenen vor dem Hochsicherheitsgefängnis zusammen, um auf die Isolation Öcalans und die dagegen anhaltenden Hungerstreiks aufmerksam zu machen. Die Mahnwache wurde von zahlreichen Panzerfahrzeugen und Wasserwerfern eingekesselt und dazu genötigt, den Platz vor der Haftanstalt, in der sich insgesamt 20 Gefangene am Hungerstreik beteiligen, zu verlassen. Daraufhin zogen die Familien in die HDP-Zentrale und gaben dort eine Erklärung ab. Sie kündigten an, ihre inhaftierten Kinder auch weiterhin entschlossen zu unterstützen.
Şırnak T Tipi Kapalı Cezaevi önünde, İmralı tecridine karşı başlatılan açlık grevi eylemlerine dikkat çekmek amacıyla tutuklu yakınlarının yapmak istedikleri açıklama engellendi.https://t.co/mDVvtxti8Q pic.twitter.com/JwTr4xzsZc
— Mezopotamya Ajansı (@MAturkce) May 2, 2019
Amed
In der Metropole Amed (Diyarbakir) versuchten mehrere Gefangenenangehörige im Koşuyolu Park im Stadtteil Bağlar eine öffentliche Erklärung abzugeben. Die Bereitschaftspolizei rückte mit Panzerwagen an und schleifte die Frauen durch den Park. Etliche Mütter erlitten einen Schwächeanfall. Alle Zugänge zum Park wurden abgeriegelt.
Diyarbakır’da süren açlık grevleri ve başlanan ölüm orucuna dikkat çekmek amacıyla Bağlar ilçesinde bulunan Koşuyolu Parkı'na açıklama yapmak isteyen tutuklu yakınları polis engeli ile karşılaştı.https://t.co/Ld989UIwtn pic.twitter.com/ZCdPvci35M
— Mezopotamya Ajansı (@MAturkce) May 2, 2019
Auch der Sitzstreik im Istanbuler Bezirk Bakirköy wurde angegriffen. Wir berichteten: