Mahnwache in Bakirköy erneut angegriffen

Der vor einer Woche von Müttern politischer Gefangener vor dem Frauengefängnis von Bakirköy begonnene Sitzstreik ist erneut von der Polizei angegriffen worden. Vier Personen wurden festgenommen.

Seit einer Woche versammeln sich vor dem Frauengefängnis im Istanbuler Bezirk Bakirköy Familien von politischen Gefangenen auf einer Mahnwache, um ihre hungerstreikenden Kinder zu unterstützen. Die Gefangenen – seit dem 1. März sind es rund 7000 – fordern mit ihrem Hungerstreik die Aufhebung der Isolationshaftbedingungen des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan und die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zwischen der türkischen Regierung und der PKK. Ähnliche Aktionen finden auch in anderen Städten statt.

Doch die Proteste und Mahnwachen vor den Gefängnissen werden von Polizeigewalt überschattet. Täglich kommt es zu massiven Übergriffen auf die Gefangenenangehörigen, die größtenteils aus älteren Müttern der Hungerstreikenden bestehen. Auch gegen Journalistinnen und Journalisten geht die Polizei immer wieder gewaltsam vor.

Die heutige Mahnwache wurde von den HDP-Abgeordneten Ömer Öcalan und Şevin Alaca begleitet. Verhandlungen mit der Polizei, wenigstens ein zehnminütiges Sit-in vor dem Gefängnis zu erlauben, verliefen im Sand. Noch bevor sich die Menschenmenge auflösen konnte, griffen die Polzisten mit Tränengas an und schlugen auf die Demonstranten ein. Vier Personen wurden anschließend festgenommen, den anwesenden Journalisten ihre Speicherkarten entwendet.