Sit-In vor Istanbuler Frauengefängnis

Mütter politischer Gefangener haben trotz Polizeiblockade ein Sit-In vor dem Frauengefängnis Bakirköy in Istanbul durchgeführt, um auf den Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans aufmerksam zu machen.

Um den Hungerstreikenden eine Stimme zu verleihen, ziehen Mütter politischer Gefangener seit einer Woche vor die Frauenhaftanstalt Bakirköy in Istanbul. Auch heute wollte die Polizei die Frauen an ihrer Aktion hindern. Die überwiegend älteren Aktivistinnen setzten sich jedoch durch und führten ein zehnminütiges Sit-In vor dem Gefängnis durch.

Unterstützt wurden die Mütter von den HDP-Abgeordneten Ömer Öcalan und Züleyha Gülüm. Auch Anwältinnen und Anwälte waren bei der Aktion vor Ort. Als die Mütter auf das Gefängnis zugingen, wurde ihnen von der Polizei der Weg abgeschnitten. Aus Protest setzten sie sich daraufhin auf den Boden. Zwischen den Abgeordneten und den anwesenden Polizisten entspann sich eine längere verbale Auseinandersetzung.

Als ein Polizist die hungerstreikenden Gefangenen als „Terroristinnen“ bezeichnete, entgegnete Ömer Öcalan: „Niemand weiß, wer morgen wegen terroristischer Straftaten ins Gefängnis kommt. Im Moment sind Hunderte Personen inhaftiert, die uns als vermeintliche Sicherheitskräfte vor fünf Jahren den Weg versperrt und in gesellschaftliche Ereignisse eingegriffen haben. Von den Richtern, Staatsanwälten und Polizisten, mit denen Sie zusammengearbeitet haben, sind jetzt viele im Gefängnis.“

Die Polizei intervenierte auch gegen Journalisten, die das Geschehen filmen wollten. Die Mütter kündigten nach ihrem zehnminütigen Sit-In an, am nächsten Tag wiederzukommen. Anschließend gingen sie Parolen rufend geschlossen zur HDP-Zentrale im Istanbuler Bezirk Şirinevler.