Letzter Wahltag in der Schweiz hat begonnen

Der letzte Tag der Stimmabgabe bei der Stichwahl zur Präsidentschaft in der Türkei hat in der Schweiz begonnen. Bis 22 Uhr können noch Stimmen abgegeben werden. YSP-Vertreter:innen rufen auf, die Mobilisierung zur Stimmabgabe zu intensivieren.

Am heutigen Mittwoch ist die letzte Gelegenheit in der Schweiz, eine Stimme für die Stichwahl zur Präsidentschaft in der Türkei abzugeben. Vier Tage lang konnten Stimmberechtigte an 31 Urnen in Zürich, Bern und Genf wählen. Die Beteiligung ist in der Schweiz bereits jetzt höher als bei der Wahl am 14. Mai: Es haben 61.886 von 105.820 registrierten Wähler:innen ihre Stimme abgegeben, im ersten Wahlgang waren es insgesamt nur 60.047.


Die Wahlkoordination der Grünen Linkspartei (YSP) und die Föderation der alevitischen Gemeinden in der Schweiz sind weiterhin ununterbrochen im Einsatz, um die Wähler:innen an die Urnen zu bringen. Seit dem Beginn der Stimmabgabe am 20. Mai fahren organisierte Busse von Basel nach Zürich. Auch wenn die Wahl im Allgemeinen bisher ruhig ablief, kam es an verschiedenen Orten zu Spannungen an den Urnen. Es wurde Anzeige gegen einen AKP-Wahlhelfer erstattet, weil er einen Wähler beleidigte, der sich beim Einwurf seines Wahlzettels fotografieren ließ.

Letzte Chance, um Erdoğan zu stürzen“

Insbesondere die Beteiligung junger Wähler:innen fällt ins Auge. Şevger Türk, der in der Hauptstadt Bern lebt, ist einer dieser jungen Menschen. Beim ersten Wahlgang konnte er aufgrund einer Erkrankung nicht wählen, jetzt ruft er zur breiten Wahlbeteiligung auf: „Wir sind am Ende des Weges zum Sturz von Erdoğan angekommen. Das ist unsere letzte Chance. Wir haben eine Stimme, und wir müssen begreifen, dass wir es bereuen werden, wenn wir diese nicht nutzen. Ich rufe alle jungen Menschen auf, egal was passiert, zur Wahl zu gehen. Nicht nur die Kurd:innen, auch die Türk:innen, die Sozialist:innen, Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft sollten an die Urnen gehen und ihre Stimme abgeben. Die Menschen müssen dies für die Zukunft der Türkei, für die Zukunft unserer Kinder, für ein demokratisches Land, für die Zukunft und Freiheit der Kurd:innen tun. Ich rufe die kurdische Jugend auf, niemals die Hoffnung zu verlieren. Unsere Hoffnung liegt nicht nur in den Wahlurnen. Diese sind nur ein Mittel. Ich rufe alle auf, für Kılıçdaroğlu und gegen Erdoğan zu stimmen und die Wahlurnen zu schützen.“

Stimmabgabe bis 22 Uhr

Rabia Baldemir, Beobachterin der Grünen Linkspartei im Berner Wahllokal, spricht von einer hohen Wahlbeteiligung. Sie sagt: „Es kann nur noch heute gewählt werden. In den ersten Tagen war viel los, aber die Intensität hat nachgelassen. Frauen, Jugendliche, Arme, Werktätige – wir richten unseren Aufruf an alle. Unter der Herrschaft von Erdoğan wurden mehr Frauen denn je ermordet, Erdoğan ist aus der Istanbul-Konvention ausgetreten. Unter der Herrschaft Erdoğans wurden auch mehr Kurd:innen denn je ermordet. Wir müssen wählen gehen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Gestern kam eine 83-Jährige zur Wahl und forderte uns auf, die Wahlurnen zu schützen. Wir werden unsere Stimmen abgeben und die Wahlurnen schützen. Es ist der letzte Tag. Informiert alle, die Ihr kennt, und bringt sie dazu, wählen zu gehen. Es kann bis 22 Uhr gewählt werden. Mit unseren Stimmen werden wir diese Regierung zur Rechenschaft ziehen und sie stürzen.“