Die fünfte Etappe beim „langen Marsch“ (ku. Meşa Dirêj) der kurdischen Jugendbewegungen TCŞ und TekoJIN nach Straßburg hat am Donnerstagvormittag im Städtchen Sélestat im Elsass begonnen. Die Demonstration für die Freiheit von Abdullah Öcalan ist am Sonntag im französischen Sierentz gestartet und hat bisher über Mulhouse, Colmar und Bergheim geführt. Das heutige Ziel ist die Gemeinde Erstein.

Die Aktivist:innen der Revolutionären Jugendbewegung (TCŞ) und der Bewegung der kämpferischen jungen Frauen (TekoJIN) tragen bei dem Marsch Westen mit aufgedrucktem Öcalan-Porträts und Transparente. Anders als in Deutschland werden Bilder des seit 23 Jahren inhaftierten kurdischen Vordenkers nicht kriminalisiert. Dennoch kam es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Provokationen türkischer Faschisten und Behinderungen durch die Polizei, die den Demonstrationszug beenden wollte.

An dem Marsch nehmen auch Internationalist:innen teil. Der junge Antifaschist Pierrot erklärte zu seiner Motivation, mit den kurdischen Jugendaktivist:innen nach Straßburg zu laufen: „Wir sind heute hier, um den Kampf des kurdischen Volkes für die Freilassung von Abdullah Öcalan zu unterstützen, für ein Ende der Unterdrückung durch Erdogan und für die Revolution von Rojava.“

Auf der Wegstrecke werden Flugblätter mit der Überschrift „Warum Abdullah Öcalan freigelassen werden muss“ an Interessierte verteilt und in Briefkästen gesteckt. Öcalan wurde am 15. Februar 1999 durch ein internationales Komplott aus Kenia in die Türkei verschleppt und wird auf der Gefängnisinsel Imrali von der Öffentlichkeit isoliert. Der PKK-Gründer gilt als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage.

Der lange Marsch wird am 12. Februar mit der Teilnahme an der alljährlich zum Jahrestag der Verschleppung von Abdullah Öcalan durchgeführten Demonstration in Straßburg abgeschlossen. Parallel zu der Jugenddemonstration in Frankreich findet ein internationalistischer Marsch in Deutschland statt. Neben der Demonstration in Straßburg sind für Samstag überregionale Aktionen in Deutschland angekündigt.