In Heilbronn hat heute der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung für die Freiheit von Abdullah Öcalan begonnen. Die Teilnehmenden sind am Samstag in Heilbronn eingetroffen und haben die Nacht bei kurdischen Familien verbracht. An der sechstägigen Demonstration nehmen Aktivist:innen aus Deutschland, Österreich, England, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden teil.
Der Ausgangspunkt für den langen Marsch war die Theresienwiese. Zum Auftakt wurde eine Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes abgehalten. Danach erklärte eine Aktivistin der Jugendbewegung: „Abdullah Öcalan ist Vordenker und anerkannter Repräsentant des kurdischen Volkes. Er sitzt unter menschenunwürdigen Bedingungen seit 24 Jahren in Isolationshaft.“ Das von Öcalan vorgelegte Modell einer demokratischen Moderne mit den Grundprinzipien Frauenbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie werde von den Herrschenden als Bedrohung wahrgenommen, aus diesem Grund sei der PKK-Vorsitzende am 15. Februar 1999 im Zuge eines internationalen Komplotts rechtswidrig in die Türkei verschleppt worden und werde von der Öffentlichkeit isoliert. Seit knapp zwei Jahren gebe es kein Lebenszeichen mehr von der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer, auf der Öcalan mit drei Mitgefangenen ohne Zugang zu seinem Rechtsbeistand festgehalten wird. Die kurdische Jugend werde weiter für seine Freilassung und gegen den Faschismus kämpfen, so die Aktivistin.
Weitere Reden wurden von einem Sprecher des Verbands FED-GEL und einer Vertreterin der kurdischen Frauenbewegung gehalten. In den Reden wurde die Bedeutung der Jugend als dynamischer Kraft innerhalb des Freiheitskampfes betont.
„Wir werden Rêber Apo befreien“
Anschließend setzte sich der Demonstrationszug hinter einem Transparent mit der Aufschrift „Im Jahr des Sieges werden wir Rêber Apo befreien“ in Bewegung. Die Teilnehmenden tragen Westen mit dem Schriftzug „Freiheit für Abdullah Öcalan“.
Die heutige Etappe ist 17 Kilometer lang, für den Abend ist ein Programm im kurdischen Gesellschaftszentrum in Heilbronn vorgesehen.
Vierzigjährige Tradition
Der erste lange Sternmarsch der kurdischen Bewegung in Deutschland fand 1983 von Hanau und Hannover aus statt und dauerte 17 Tage. Die damalige Zeit war von der brutalen Unterdrückungspolitik der Militärjunta in der Türkei geprägt. An dem langen Marsch vor vierzig Jahren nahmen die Gefallenen Hozan Sefkan, Kasim Engin und Hozan Mizgîn teil.