Kurdistan-Bündnis protestiert gegen Vertrag von Lausanne

Am 24. Juli 1923 wurde der Vertrag von Lausanne unterzeichnet. Das Abkommen gilt als Geburtsstunde der Republik Türkei und hat die Vierteilung Kurdistans und die Entrechtung des kurdischen Volkes festgelegt.

Demonstration gegen Besatzung am Samstag

Vor 101 Jahren wurde der Vertrag von Lausanne unterzeichnet. Mit der am 24. Juli 1923 signierten Übereinkunft zwischen türkischen Nationalisten und den Siegermächten des Ersten Weltkrieges wurden die Grenzen in Nahost neu gezogen und der türkische Alleinanspruch auf Kleinasien bestätigt. Damit wurde in Lausanne die weitgehend schon erfolgte Vertreibung der griechisch-christlichen Bevölkerung sowie die Vernichtung der armenischen Nation legalisiert – und die Teilung Kurdistans diplomatisch abgesegnet. Kurdistan wurde viergeteilt und in eine internationale Kolonie verwandelt. Seitdem sind Kurdinnen und Kurden unter der Souveränität der Nationalstaaten Türkei, Irak, Iran und Syrien Völkermord, Assimilierung und Massakern ausgesetzt.

Am Samstag will ein breites Bündnis in Lausanne gegen den Vertrag und seine Auswirkungen protestieren. Zu der Demonstration rufen 36 Parteien, Organisationen und Institutionen auf, darunter YNK, Goran, die Selbstverwaltung in Rojava, KCDK-E, TJK-E, FEDA, KKP, PJAK, PYD, ESU, PİK und das Kurdische Institut in der Schweiz. Wie die Veranstalter:innen am Dienstag auf einer Pressekonferenz im Kurdischen Gemeindezentrum in Lausanne mitteilten, beginnt die Demonstration am 27. Juli um 13 Uhr auf der Place des Pionnieres und führt zum Château d'Ouchy am Ufer des Lac Léman, wo der Vertragsabschluss damals gefeiert wurde.


Das Bündnis erklärte, dass der Vertrag von Lausanne der Hauptgrund für die Massaker in Kurdistan sei und der türkische Staat sich heute noch bemühe, alle kurdischen Errungenschaften zunichtezumachen. Die Ko-Vorsitzenden der Demokratischen Kurdischen Gemeinde in der Schweiz (CDK-S), Cemal Özdemir und Dilan Çetinkaya, riefen im Namen der Veranstalter:innen zur Teilnahme an der Demonstration und der abschließenden Kundgebung auf.

Dilan Çetinkaya sagte: „101 Jahre nach dem Vertrag von Lausanne greift der türkische Staat Südkurdistan an. Wir akzeptieren diesen Besatzungsangriff nicht und rufen alle politischen Strukturen in den vier Teilen Kurdistans auf, dagegen Haltung zu beziehen. Um die Besatzung zu stoppen, laden wir zur Teilnahme an unserer Kundgebung ein. Dafür haben wir uns mit 36 politischen Parteien und Organisationen zusammengeschlossen. Hier in Lausanne, wo wir vor 101 Jahren geteilt und auseinander gerissen wurden, wollen wir uns wieder vereinen. Wir rufen alle Völker aus Kurdistan auf, in Lausanne gegen die türkische Besatzung zu protestieren.“