Der kurdische Studierendenverband YXK hat in Darmstadt seinen 24. Kongress abgehalten und einen neuen Vorstand gewählt. Die Konferenz unter dem Motto „Schluss mit Isolation, Besatzung und Kolonialismus: Werin Cenga Azadiyê!“ wurde dem Guerillawiderstand in Mamreşo und Zendûra in Südkurdistan gewidmet. Dem HPG-Kämpfer Fırat Çiçek (Baran Kaya), der sich 2017 aus Deutschland der kurdischen Befreiungsbewegung angeschlossen hatte und Ende 2019 bei einem türkischen Luftangriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete ums Leben kam, wurde posthum die Ehrenmitgliedschaft bei der YXK verliehen.
An dem Kongress beteiligte sich auch der Verband der studierenden Frauen aus Kurdistan (JXK), als Delegierte waren zudem Vertreterinnen und Vertreter der kurdischen Jugendbewegung TCŞ und der Frauenbewegung in Europa (TJK-E) eingeladen. Eingangs wurde die Arbeit der kurdischen Studierendenschaft in Deutschland seit Gründung des Verbands vor 30 Jahren ausgewertet. Es fanden intensive Diskussionen zur künftigen Vorgehensweise statt, selbstkritisch wurden auch die Schwächen und Fehler der bisherigen Aktivitäten erörtert.
Der Kongress begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen der kurdischen Freiheitsbewegung
Neben der Planung der kommenden Arbeiten bildete der „umfassende Krieg“ des türkischen Staates gegen die kurdische Gesellschaft und im Besonderen die „Spezialkriegsführung“ der kapitalistischen Moderne gegen die Jugend das zentrale Thema der politischen Diskussionen des Kongresses. „Wir möchten über unsere Verantwortung diskutieren und unsere Aufgaben bestimmen, die heute deshalb so groß sind, weil die Angriffe auf den kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan, auf Frauen, unsere Gemeinschaften und Kulturen, auf unsere Jugendlichkeit und Freiheit, auf unser Leben existenziell sind. Wir kämpfen gegen einen Feind, der sich nicht auf den Einsatz von Bomben, Drohnen und chemische Waffen gegen die Guerilla, die Bevölkerung und die Natur beschränkt“, hatte es bereits im Aufruf der YXK geheißen.
Botschaft von Universität Rojava
Die Delegierten waren nicht nur aus Deutschland angereist, sondern auch aus der Schweiz. Die Rojava-Universität im nordostsyrischen Qamişlo und der Bremer Politiker Yüksel Koç, der Ko-Vorsitzender des kurdischen Europadachverbands KCDK-E ist, hatten Videobotschaften geschickt, die auf einer Leinwand abgespielt wurden. Redebeiträge vor Ort gab es von Delal Rubar (TJK-E), die auf die Rolle der Frau und der Jugend bei revolutionären Entwicklungen hinwies, und von Ali Haydar, der die Bedeutung einer intellektuellen Jugend für ein unterdrückten Volk hervorhob. Abgeschlossen wurde der Kongress mit einem kulturellen Programm. Zunächst trat eine Gruppe der kurdischen Kulturbewegung TEV-ÇAND auf, anschließend gab es ausgiebige Govend-Tänze.