Kurdische Nationalkonferenz gegen türkische Besatzung

Auf Initiative der „Platforma Dijî Dagirkeriyê” findet in Amsterdam eine kurdische Nationalkonferenz statt. Ziel ist es, mit Delegierten aus allen Teilen Kurdistans eine gemeinsame politische Position gegen die türkische Besatzung zu erarbeiten.

Bei einer Nationalkonferenz in Amsterdam beraten an diesem Samstag zahlreiche Delegierte aus allen Teilen Kurdistans über eine innerkurdische Position gegen die türkische Besatzung. An der von der Initiative „Platforma Dijî Dagirkeriyê” ausgerichteten Konferenz beteiligen sich namhafte Persönlichkeiten aus der Politik, darunter auch frühere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Abgeordnete der DBP und HDP, die im Exil leben.

Die Zusammenkunft begann mit einer Begrüßung durch Refik Gefur, der dem Exekutivrat des Nationalkongress Kurdistan (KNK) angehört: „Hinter dieser Plattform stehen 1.200 Unterzeichnende. Es handelt sich um Vertreter:innen von Parteien, Intellektuelle und Akademiker:innen. Als Plattform agieren wir unabhängig von politischen Gruppierungen oder Organisationen. Unser einziges Ziel ist es, die kurdischen Parteien zusammenzubringen und einen vereinten Widerstand gegen die Besatzung durchzusetzen. Denn wir Kurdinnen und Kurden leisten einen Existenzkampf. Jeder sollte mit dieser Sensibilität handeln.”

Asya Abdullah: Invasor in Kurdistan ist nicht zu übersehen und namentlich bekannt

Asya Abdullah von Kongreya Star, dem Dachverband der Frauenbewegung von Nord- und Ostsyrien, bezeichnete die Phase, die die kurdische Gesellschaft derzeit durchläuft, als kritisch. „Der Widerstand gegen die Besatzung wird entschieden fortgesetzt, doch wir geben täglich Gefallene. Wir müssen diese Werte schützen. Daher ist es notwendig, sich jeder Politik zu widersetzen, die nicht gegen die Invasion in Kurdistan Stellung bezieht. Das ist eine Haltung, die absolut nicht in Frage gestellt werden darf. Der Invasor in Kurdistan ist nicht zu übersehen und namentlich bekannt. Unsere Haltung hierzu sollte gleichermaßen klar und deutlich sein. Wir alle sind heute hier und können über all diese Dinge sprechen. Aber unsere Bevölkerung dort ist Leid ausgesetzt. Unsere Menschen geben Gefallene, sterben, werden vertrieben, landen in Kerkern. Unsere Verantwortung ihnen gegenüber ist es, gegen die Besatzer entschlossen Widerstand zu leisten.”

Zübeyir Aydar: Wir beschränken den Kolonialismus nicht nur auf einen Staat

Der KNK-Vorsitzende Ahmet Karamus bezeichnete es als „bedeutsam”, dass kurdische Intellektuelle die Plattform gegen Besatzung ins Leben gerufen haben. „Denn die nationale Einheit kann nur durch das Mitwirken unserer Gelehrten realisiert werden.“ Zübeyir Aydar vom Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) zeigte sich ebenfalls erfreut über die Zusammenkunft und die dahinterstehende Initiative und erklärte: „Wir befinden uns in einem langwierigen und umfassenden Widerstand, der in allen vier Teilen Kurdistans gegen die Besatzung geführt wird. Wir beschränken den Kolonialismus nicht nur auf einen Staat. Wir sehen die Türkei, den Irak, den Iran und Syrien gleichermaßen als Kolonialmächte und kämpfen gegen sie. Unsere Losung dabei lautet: Von Dersim bis Qers über Efrîn, Şengal und Kerkûk – der Widerstand findet überall in Kurdistan statt. So kämpfen wir auch in diesem Moment. Zehntausende junger Menschen stehen an den vordersten Fronten. Der Schöpfer dieser Idee ist Rêber Apo.“ Aydar betonte abschließend, dass Beziehungen kurdischer Parteien zu den Besatzungsmächten unter allen Umständen abgelehnt werden.

Weitere Ansprachen und Erklärungen gab es von Fuad Cemal (Gorran), Bêrîvan Doski (PEN), KKP-Bakur, Şex Şemal (YNK) und dem Journalisten Fehim Işık. Die Konferenz wird unter Ausschluss der Presse fortgesetzt.