Kurdische Friedensmütter solidarisch mit Synagoge in Essen

Aktivistinnen der kurdischen Friedensmütter-Initiative haben nach den Schüssen auf das Rabbiner-Haus der Alten Synagoge in Essen den Leiter Uri Kaufmann besucht, um sich solidarisch mit der jüdischen Gemeinde zu erklären.

Am Freitag vergangener Woche wurde mit scharfer Munition auf das ehemalige Rabbinerhaus der Alten Synagoge in Essen geschossen. Bislang gibt es keine konkreten Spuren, die zum Täter geführt haben. Es wird jedoch von einer politisch motivierten antisemitischen Tat ausgegangen.

Mitglieder der Friedensmütter-Initiative vom Demokratischen Gesellschaftszentrum der Kurd:innen in Essen e.V. besuchten am Donnerstagnachmittag Dr. Uri Kaufmann, den Leiter der Alten Synagoge, und überreichten einen Blumenstrauß und ein weißes Tuch, welches in der kurdischen Community eine symbolische Bedeutung trägt.

Uri Kaufmann empfing die Gäste herzlich und berichtete im Laufe des Besuchs ausführlich über die Historik von jüdischem Leben und der Synagoge in Essen, welche am 9. November 1938 im Zuge der Pogrome in Brand gesetzt wurde. Zudem erzählte er über jüdische Kurd:innen in Israel, die eine kleine, jedoch eng verflochtene und organisierte Gruppe darstellen. 

Die Friedensmütter erklärten, dass sie solidarisch mit der jüdischen Gemeinschaft in Essen sind und ihr Leid nachempfinden können. Sie verwiesen darauf, dass alle vier Teile Kurdistan aktuell unter Beschuss stehen und der Krieg gegen Kurd:innen von allen Fronten geführt wird. Sie erklärten dazu, dass sie eine solidarische Zusammenarbeit mit der Alten Synagoge begrüßen.

Eine Friedensmutter fasste den Besuch mit folgenden Worten zusammen: „Wie beschämend ist es, dass die Polizei die Synagoge 24 Stunden überwachen muss, damit es nicht zu weiteren Angriffen kommt? Es wird immer von Demokratie und Menschenrechten gesprochen, aber in der Praxis findet all das keinen Platz.“