Kundgebung in Celle: „Gegen Männergewalt“

Aktivist:innen haben in Celle auf die häufigsten Verursacher der weiter ansteigenden Gewalt an Frauen und weiteren unterdrückten Geschlechtern aufmerksam gemacht und einen deutlichen Appell an Männer gerichtet.

25. November

Am Samstag fand in Celle eine Kundgebung unter dem Titel „Gegen Männergewalt“ statt. Dabei verteilten Teilnehmer:innen Flyer und kamen mit Passant:innen ins Gespräch. Anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November wurde mit der Aktion auf die häufigsten Verursacher der weiter ansteigenden Gewalt an Frauen und weiteren unterdrückten Geschlechtern aufmerksam gemacht.

„2023 wurden in Deutschland über 900 Versuche dokumentiert, Frauen oder Mädchen umzubringen. Fast jeden Tag fand ein Feminizid statt. Formen der Gewalt gegen Frauen und weitere Geschlechter sind vielfältig: Mobbing auf der Arbeit oder im Internet, sexualisierte Gewalt, Körperverletzungen und alltägliche Diskriminierungen. Diese Gewalt findet unabhängig von Herkunft und oder Klassenzugehörigkeit statt. Verbindend ist: Die Täter sind fast immer Männer. Meist kennen sich die Täter und Betroffenen aus Beziehung oder Familie. Auch die Gewalt gegen Transpersonen nimmt weiter zu. Besonders rechte Gruppierungen und Parteien hetzen gegen diverse Geschlechter. Auf der Straße zeigt sich das zunehmend in Beleidigungen und gewalttätigen Übergriffen“, erklärten die Veranstalter:innen der Kundgebung.

Die Aktivist:innen ordnen diese gesellschaftliche Realität folgendermaßen ein: „Gewalt gegen Frauen und weitere unterdrückte Geschlechter ist nicht zufällig, sondern hat System. Patriarchale Strukturen bedeuten hier in Deutschland Diskriminierungen gegen alle, die nicht männlich, weiß, deutsch und ohne gesundheitliche Einschränkungen sind. Konkrete Folgen sind ungleiche Machtverhältnisse, unterschiedliche Löhne, das Absprechen der Geschlechtsidentität, alltägliche Abwertungen oder offene Gewalt.“

Zeigt Haltung, schreitet ein, werdet aktiv!“

Die Aktion thematisierte Möglichkeiten, aktiv zu werden und Teil der Veränderung zu sein: „Wir alle können dagegen aktiv werden und für Gerechtigkeit einstehen! Dabei möchten wir uns insbesondere an die richten, die als Männer geboren wurden und sich damit identifizieren – zeigt Haltung, schreitet ein, werdet aktiv!“

Der bei der Kundgebung verteilte Flyer verweist auf verschiedene Möglichkeiten, wie das Aktivwerden aussehen kann: Statt wegzuschauen, können von Gewalt betroffene Personen angesprochen werden. In Gewaltsituationen sollte man dazwischen gehen und Hilfe anbieten. Außerdem sei es generell wichtig, bei sexistischem und übergriffigem Verhalten öffentlich Haltung zu zeigen.

Abschließend gab es auch noch einen deutlichen Appell an Männer: Gewaltformen gibt es viele (psychisch, körperlich, wirtschaftlich) - es sei nötig zu reflektieren, wo Männer selbst Gewalt ausüben. Eine Veränderung und damit ein wesentlicher Schritt für Betroffene sei möglich und helfe auch kommenden Generationen dabei, einen anderen Umgang zu lernen.

Am kommenden Montag, den 25. November, findet um 17:30 Uhr eine Lichter-Demonstration gegen Gewalt an Frauen in Celle statt. Diese startet auf dem Getrud-Schröter-Platz vor der Congress Union.

Foto © Christoph Klens