Kundgebung gegen Krieg in Kurdistan in Celle

In Celle haben Aktivist:innen gegen die Angriffe der Türkei und ihrer dschihadistischen Proxys auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien protestiert. Die Errungenschaften der Frauenrevolution werden von allen Seiten angegriffen.

Rojava verteidigen!

Am Montag versammelten sich Kriegsgegner:innen in Celle, um gegen den andauernden Krieg gegen die demokratische Selbstverwaltung in Nord-und Ostsyrien zu demonstrieren. Seit dem Sturz des Assad-Regimes eskaliert die Türkei gemeinsam mit dschihadistischen Milizen die Angriffe auf die dortige Gesellschaft. Die Errungenschaften der Frauenrevolution in der Region werden nun sowohl vom neuen syrischen Machthaber al-Scharaa als auch der Türkei und islamistischen Kräften attackiert. Dabei wurden in den letzten Monaten vielfach Zivilist:innen bombardiert, die für den Frieden demonstrierten.

Die Demonstrant:innen in Celle zeigten mit der Kundgebung ihre Solidarität mit den Menschen im Norden Syriens und ihrem Kampf für Frieden und Gleichberechtigung und forderten ein sofortiges Ende der militärischen Unterstützung der Türkei durch die Bundesregierung und die deutsche Rüstungsindustrie.

Eine Rednerin des ezidischen Frauenrats „Sîwana Meclîsên Jinên Êzîdî“ betonte, dass Ezid:innen zu den Betroffenen der jüngsten Angriffe zählen und dadurch viele Angehörige der vom Genozid betroffenen Glaubensgemeinschaft erneut zur Flucht gezwungen wurden.

„Anstatt menschenverachtend, wie in der vergangenen Woche, Ezid:innen und weitere Geflüchtete in den Irak abzuschieben, sollte die Bundesregierung den sofortigen Stopp aller Waffenexporte in die Türkei durchsetzen!“, so die Gruppe „Defend Kurdistan“. Rüstungskonzerne wie Hensoldt und Rheinmetall seien mitverantwortlich für die Morde an Zivilist:innen und grausamen Kriegsfolgen.

Die Rede von „Women Defend Rojava“ beschrieb den fortschrittlichen Charakter der selbstverwalteten Gesellschaft in Nord- und Ostsyrien: „Es gibt eigene, selbstverwaltete Frauenstrukturen in fast allen Lebensbereichen. Die Befreiung der Frau steht im Zentrum des Kampfes für ein freies Leben, eine freie Gesellschaft und ein friedliches Zusammenleben aller Menschen. So entstand ein hoffnungsvolles Beispiel dafür, dass das Miteinander auch anders funktionieren kann.“ Der Slogan dieser Frauenrevolution - Jin Jiyan Azadî - (Frau Leben Freiheit) ging 2022 nach der Ermordung der Kurdin Jina Mahsa Amini im Iran um die Welt.

„Antikurdischer Rassismus ist ein alltägliches Problem in Deutschland“, sagte ein Redner und Vertreter der Organisation der Kurdinnen und Kurden, „Die systematische Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt gegenüber Personen kurdischer Herkunft drückt sich unter anderem in der Kriminalisierung politischer Aktivität aus.“ So werde das Engagement für Frieden immer wieder mit Verweis auf das PKK-Verbot von den Behörden verfolgt. Den Betroffenen stehen drastische Folgen bis zu Gefängnis oder Abschiebung bevor.

Im Norden Syriens protestiert die Gesellschaft häufig mit Tanzen gegen die andauernde Bombardierung. Diese widerständige Kultur griffen die Demonstrant:innen in Celle auf und schlossen die Kundgebung mit kurdischen Tänzen ab.