KON-MED ruft zur Beteiligung an EU-Wahlen auf

Der kurdische Dachverband KON-MED ruft zur Beteiligung an den Wahlen zum Europaparlament am 9. Juni auf: „Unsere Stimme für Abrüstung, Klimaschutz und Menschenrechte“, erklären die Ko-Vorsitzenden Emine Ruken Akca und Kerem Gök.

Für Abrüstung, Klimaschutz und Menschenrechte stimmen

Der kurdische Dachverband KON-MED (Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland e.V.) ruft zur Beteiligung an den Wahlen zum Europaparlament auf. In einem Statement mit dem Titel „EUROPAWAHLEN 2024: Unsere Stimme für Abrüstung, Klimaschutz und Menschenrechte“ erklären die Ko-Vorsitzenden Emine Ruken Akca und Kerem Gök:

„Am 9. Juni 2024 finden Europawahlen statt. Migration, Klima und Sicherheitspolitik sind dabei mit die zentralen Themen. Forderungen nach dem Ausbau von Aufrüstung und sogenannter kontrollierter Migration treten hierbei hervor. Einhergehend damit ist ein gefährliches Erstarken rechter Parteien und Organisationen zu verzeichnen.

Die Antwort auf zunehmende Krisen und Kriege kann nur Abrüstung und Dialog sein. Doch hier zeichnet die Europäische Union bzw. das Europäische Parlament kein sehr positives Vorbild ab. Während im Fall des Krieges in der Ukraine zurecht die Verletzung des Völkerrechts angeprangert wird, herrscht Schweigen im Kontext der Angriffe des EU-Beitrittskandidaten Türkei auf die Kurdistan Region des Irak, unter anderem auf das ezidische Hauptsiedlungsgebiet Şengal im Nordirak sowie das Gebiet der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien.

Universelle Werte und Rechte dürfen nicht zum À-la-Carte-Menü werden. Auch im Fall einer politischen Lösung der sogenannten kurdischen Frage - schließlich war es die Politik in Europa, die mit dem Vertrag von Lausanne die Teilung Kurdistans und damit den Konflikt mitsamt seiner zahlreichen Konnotationen verursacht hat - ist die EU initiativlos. Selbst die Durchsetzung institutioneller Beschlüsse, so des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und des Europarates, steht nicht auf ihrer Agenda. Seit über drei Jahren gibt es kein Lebenszeichen von der Gefängnisinsel İmralı, wo Abdullah Öcalan, der wichtigste Vordenker und politische Repräsentant der Kurd:innen, inhaftiert ist. Auch hier negiert Europa, allen voran das Komitee für die Verhütung von Folter und unmenschlicher Behandlung (CPT), seine Verpflichtungen.

Rechtsverletzungen beschränken sich nicht nur darauf. Auch das Recht auf Asyl ist ein Grundrecht, dessen Aushöhlung inakzeptabel ist. Neue bzw. weitere Migrationsdeals darf es nicht geben, der Flüchtlingsdeal mit der Türkei muss umgehend aufgekündigt werden.

Es ist brandgefährlich, rechte Narrative - nicht nur zum Thema Migration - zu übernehmen. Zumal die Menschen das Original wählen. Rechte Gesinnung nutzt demokratische Mechanismen lediglich, um ihre menschenfeindliche Agenda durchzusetzen. Wenn keine deutliche Abgrenzung nach Rechts erfolgt, werden nationalstaatliche Interessen weiter ausgebaut, und es entstehen neue Konflikte und Krisen.

Wenn wir Kurd:innen das Kreuz auf dem Wahlzettel setzen, werden all diese Kriterien wahlentscheidend sein. Es gilt Demokratie nicht nur zu verteidigen, sondern neu zu denken. Unser demokratisches, ökologisches und gendergerechtes Verständnis bildet die Grundlage unserer Wahlentscheidung am 9. Juni 2024.“