„Knastspaziergang“ um die JVA Stammheim
An Silvester findet traditionell ein „Knastspaziergang“ um die JVA Stammheim statt. Weil die Polizei die Aktion mit einem Großaufgebot blockierte, kamen die Aktivist*innen einfach am nächsten Tag wieder.
An Silvester findet traditionell ein „Knastspaziergang“ um die JVA Stammheim statt. Weil die Polizei die Aktion mit einem Großaufgebot blockierte, kamen die Aktivist*innen einfach am nächsten Tag wieder.
Wie jedes Jahr an Silvester fand auch in diesem Jahr wieder der traditionelle „Knastspaziergang“ an der JVA Stuttgart-Stammheim statt, um die Gefangenen zu grüßen und ihnen eine kleine Ablenkung im tristen Alltag zu ermöglichen. Die Aktivist*innen teilen dazu auf Indymedia mit: „Besonders wichtig auch in diesem Jahr, denn seit mehreren Monaten sitzen unsere Genossen Jo, Dy, Agit, Veysel und Martin dort in Haft. Jo und Dy werden Handgreiflichkeiten mit Faschisten vorgeworfen, die kurdischen Genossen Agit und Veysel sitzen wegen angeblicher Mitgliedschaft in der PKK und Martin aufgrund des Mietze-Verfahrens hinter den Stammheimer Knastmauern.“
Nachdem im letzten Jahr ein selbstbestimmter Knastspaziergang von der Polizei verhindert wurde, sollte es dieses Jahr anders ablaufen. Als sich knapp 80 Menschen am Abend des 31. Dezember in Stammheim sammelten, zeigte sich jedoch sehr schnell, dass auch dieses Jahr ein großes Polizeiaufgebot vor Ort war und Wasserwerfer, Pferdestaffel, Hundertschaften und Zelte zur Personalienfeststellung bereitstanden. „Deutlich war zu erkennen, dass es uns in dieser Situation auch dieses Jahr nicht möglich sein würde, den Knastspaziergang wie gewollt zu gestalten. So blieb es zunächst bei einer kurzen Kundgebung mit mehreren Durchsagen und Parolenrufen in der Nähe der Stammheimer U-Bahn Haltestelle“, so die Erklärung auf Indymedia.
Die Aktivistinnen und Aktivisten ließen sich davon jedoch nicht einschüchtern und kamen am nächsten Abend wieder: „Unangekündigt und den Überraschungsmoment nutzend, konnte nun ein kämpferischer Knastspaziergang stattfinden. Mit lauten Parolenrufen zogen wir an der Knastmauer entlang und grüßten die Gefangenen und unsere inhaftierten Genossen mit einer kurzen Durchsage. Immer wieder wurde Pyro und Feuerwerk abgebrannt, das von den Knastzellen aus deutlich zu sehen war. In der aktuellen Krise zeigt sich klar und deutlich, wie notwendig gelebte und praktizierte Solidarität ist. Nur so können wir die Repressionen der Klassenjustiz ins Leere laufen lassen. Dass sich die Repression gegen linke Kräfte und jene, die gegen die herrschenden Zustände rebellieren, in letzter Zeit deutlich zuspitzt, zeigt nur umso offensichtlicher, wie sehr es im Kapitalismus kriselt und wie gefährlich progressive, linke Kräfte für dieses System sind. Gerade deswegen ist es wichtig, selbstbestimmt und mit militanten Aktionen gegen dieses System vorzugehen und sich nicht nur innerhalb der vorgegeben Richtlinien zu bewegen. Auf ein revolutionäres Jahr 2021!“