Knapp hundert Festnahmen nach Anschlag in Istanbul

Die Anzahl der nach dem bewaffneten Angriff auf einen Polizeiposten am Istanbuler Justizpalast Festgenommenen hat sich auf 93 erhöht. Rechtsanwält:innen berichten von Misshandlung ihrer Mandant:innen.

Nach dem bewaffneten Angriff auf einen Polizeiposten am Eingang zum Istanbuler Justizpalast in Çağlayan am Dienstag sind bisher 93 Personen festgenommen worden. Bei dem Schusswechsel starben eine Zivilperson sowie die beiden Angreifer:innen, bei denen es sich nach Angaben des türkischen Innenministers Ali Yerlikaya um Mitglieder der DHKP-C handeln soll.

Die Generalstaatsanwaltschaft Istanbul übernahm die Ermittlungen und ordnete Durchsuchungen mehrerer Einrichtungen und Wohnungen an, darunter das „Rechtsbüro des Volkes“, das Kulturzentrum Idil und den TV-Sender „Volksmacht“ (Halkın Gücü TV). Unter den Festgenommenen sind mehrere Anwältinnen, Musiker:innen von Grup Yorum, Mitglieder des Gefangenenhilfsvereins TAYAD und die seit mehr als zwei Jahren im Hausarrest befindliche Ayten Öztürk. Ihnen wurde zunächst ein Rechtsbeistand verwehrt.

Nach Aufhebung der Kontaktsperre konnten Anwält:innen mit ihren Mandant:innen sprechen und teilten im Anschluss mit, dass die Festgenommenen während der Abnahme von Fingerabdrücken misshandelt wurden und beim Transport zur routinemäßigen Gesundheitskontrolle ins Krankenhaus mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt waren. Es wird erwartet, dass heute die Verhöre beginnen.