KCDK-E erinnert an den Völkermord in Şengal

Der kurdische Europadachverband KCDK-E erinnert in einer Erklärung an den IS-Genozid an der ezidischen Bevölkerung der Şengal-Region und ruft dazu auf, für Şengal einzutreten.

Völkermord an der ezidischen Gemeinschaft

Der KCDK-E veröffentlichte eine Erklärung anlässlich des bevorstehenden zehnten Jahrestags des IS-Genozids, der am 3. August 2014 begann und durch den fluchtartigen Rückzug der südkurdischen PDK (Demokratische Partei Kurdistans) ermöglicht wurde. In der Erklärung heißt es: „Der IS-Genozid an der ezidisch-kurdischen Bevölkerung der Şengal-Region ist als größte Schande des 21. Jahrhunderts in die Geschichte eingegangen. Die PDK-Regionalregierung verschloss die Augen vor der Tragödie, die sich in Şengal vor den Augen der ganzen Welt abspielte, und auch die Welt sah schweigend zu. Ermutigt durch das Schweigen der Welt und den Verrat der PDK verübten die IS-Verbrecher am 3. August 2014 einen Genozid.“

Heute sind die Eziden durch Erdoğan und die PDK bedroht“

Weiter erklärte der KCDK-E: „Während die Welt stumm gegenüber dem grausamen Angriff und Genozid blieb und die PDK und die irakische Zentralregierung die Şengal-Region Hals über Kopf verlassen hatten, haben allein die Guerillakämpfer:innen der HPG und YJA Star, der YPG und YPJ Verantwortung übernommen und gemeinsam mit den Menschen von Şengal ein noch größeres Massaker verhindert.

Damit sich der Genozid von vor zehn Jahren nicht wiederholt, haben sich die Menschen dort auf der Grundlage einer demokratischen Gesellschaft selbst organisiert und ihre Selbstverteidigung aufgebaut. Dank der in Şengal aufgebauten Selbstverwaltung haben sich die Menschen neu organisiert und verwalten und verteidigen sich selbst. Die ezidischen Kurdinnen und Kurden wollen, dass ihr Wille respektiert und ihr Status anerkannt wird, damit sie nicht erneut einem Völkermord ausgesetzt werden und ihr Leben wie jedes andere Volk weiterführen können.

Das Ezidentum, eine der ältesten Religionen der Welt, ist immer noch Angriffen von mörderischen Banden, dem Diktator Erdoğan, der irakischen Zentralregierung und der PDK ausgesetzt. Das vom türkischen Staat und den internationalen Mächten geplante Komplott gegen die ezidischen Kurdinnen und Kurden dauert an. Das vom Diktator Erdoğan initiierte Hewler-Bagdad-Abkommen zwischen der PDK und dem Irak zielt darauf ab, das Vernichtungswerk des IS zu vollenden. Der massive türkische Truppenaufmarsch in Südkurdistan soll eine Besetzung und Annexion, die auch die Şengal-Region einschließt, ermöglichen. Die Gefahr ist groß und unser ezidisches Volk ist von einem weiteren Genozid bedroht.

Mit den Lehren, die die Ezidinnen und Eziden aus ihrer Geschichte und insbesondere aus dem 74. Ferman am 3. August 2014 gezogen haben, hat sich die ezidische Gemeinschaft in eine organisierte demokratische Gesellschaft transformiert. Sie führen einen großen Kampf, um sich in Freiheit neu zu erschaffen.

Auch nachdem der IS vollständig aus der Umgebung von Şengal vertrieben wurde, besteht die Gefahr eines Völkermordes trotz der Bemühungen, die Beziehungen zur irakischen Regierung zu verbessern und die Probleme durch Verhandlungen zu lösen, weiter.

Alle internationalen und kurdischen Institutionen und Kräfte sollten sich für die Anerkennung des Status von Şengal einsetzen, um weitere Massaker zu verhindern. Das kurdische Volk, seine Freundinnen und Freunde und die ganze Menschheit müssen eine Front der Solidarität mit Şengal aufbauen, für Şengal eintreten und so die schmutzigen Pläne gegen die ezidischen Kurdinnen und Kurden zu vereiteln. Wir rufen die internationalen Institutionen und Mächte, insbesondere die UNO, auf, neue Massaker zu verhindern, indem sie den Status von Şengal als Zeichen gegen die andauernden Massaker und Angriffe auf die ezidischen Kurdinnen ud Kurden anerkennen.“